BMW-Entwicklungschef sieht Milliarden-Geschäft mit digitalen Upgrades

BMW beziffert das jährliche Potenzial des Verkaufs digitaler Zusatzfunktionen und Over-the-air-Upgrades auf 5 Milliarden Euro bis Ende des Jahrzehnts.

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Das neue Geschäftsmodell der Autohersteller: Immer mehr Funktionen sollen einzeln verkauft werden.

(Bild: Florian Pillau)

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Von
  • dpa

BMW rechnet in den kommenden Jahren mit Milliardenumsätzen durch digitale Upgrades bei den Funktionen in seinen Autos. Entwicklungschef Frank Weber bezifferte das jährliche Potenzial heute während einer Investoren- und Analystenveranstaltung auf 5 Milliarden Euro bis Ende des Jahrzehnts.

Dabei geht es sowohl um Zusatzfunktionen, die beim Kauf des Autos gebucht werden können, als auch solche, die Kunden mit sogenannten Over-the-air-Upgrades im Nachhinein im vernetzten Auto dazubuchen können, wie ein BMW-Sprecher sagte. Zu möglichen Effekten auf den Gewinn wollte Weber zunächst keine Angaben machen.

Der Dax-Konzern hatte am Vortag auf der Jahrespressekonferenz darauf hingewiesen, dass er Ende dieses Jahres die weltweit größte Flotte für Online-Upgrades auf der Straße haben werde. Unter anderem soll eine neue Version des Betriebssystems im Auto das Zubuchen noch einmal vereinfachen. Ab dem Jahr 2025 will BMW-Chef Oliver Zipse mit einem neu ausgerichteten Produktangebot IT und Software im Auto noch stärker mit dem Fahrzeug verzahnen.

BMW-Vertriebschef Pieter Nota hatte bereits angekündigt, dass der Konzern bis 2025 jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag in die Digitalisierung von Marketing und Vertrieb stecken will – darunter fallen auch Maßnahmen rund um die digitalen Zusatzfunktionen. Dabei geht es unter anderem um Fahrassistenten, bestimmte Licht- und Soundfunktionen, aber auch um Veränderungen des Fahrwerks selbst.

Dabei sollen viele Funktionen auch flexibel und auf Zeit buchbar sein. Damit will BMW vor allem Gebrauchtwagenkäufer und Leasingnehmer in den Fokus nehmen, die erst später einen BMW kaufen oder das Fahrzeug nur für eine bestimmte Zeit nutzen, wie eine Sprecherin erläuterte.

Auch andere deutsche Autobauer setzen immer stärker auf anpassbare Funktionen und Apps. Damit reagieren sie auch auf die Konkurrenz: Seit Jahren baut vor allem Tesla mit zubuchbaren und kostenlosen Zusatzfunktionen seine Fangemeinde aus.

Volkswagen etwa will ab Sommer in den neuen Elektroautos VW ID.4 (Fahrbericht) und VW ID.3 (Test) alle 12 Wochen Updates liefern. Perspektivisch rechnet die Marke VW in den kommenden Jahren in der Nutzungsphase mit zusätzlichen Umsätzen in dreistelliger Millionenhöhe durch buchbare Funktionen. Daimler will mit der neuen Mercedes S-Klasse das direkte Update und von über 50 Steuergeräten im Fahrzeug ohne Werkstattbesuch möglich machen.

(fpi)