China kämpft mit Lasershow gegen Müdigkeit am Steuer

Weltweit werden immer neue Methoden eingesetzt, Fahrer vor Sekundenschlaf zu schützen. China setzt auf fest installierte Technologie an Autobahnen.

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Laser erhellen eine Autobahn

Jeweils acht Laser sind an Schilderbrücken auf dem Qingdao–Yinchuan-Autobahn angebracht.

(Bild: X / escribano)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Kölling

Im November sorgte ein bemerkenswertes Video aus China für Furore auf X (vormals Twitter). Ein Autofahrer nahm bei seiner Fahrt eine Lichtshow auf der Qingdao-Yinchuan-Autobahn auf. Darin sieht man, wie rote, grüne und blaue Laserstrahlen von Schilderbrücken aus über den dunklen Nachthimmel zischen. Das farbenfrohe Video ging prompt viral.

Inzwischen wurden die immer wieder geteilten Versionen sicherlich mehrere Millionen Mal angesehen. Ein Grund dafür mag das Farbenspiel selbst gewesen sein, ein anderer der Zweck der Installation. Chinas Verkehrsbehörden wollen damit nachts müde Fahrer und Fahrerinnen hellwach machen, um die Zahl von Unfällen nach Sekundenschlaf zu senken.

Die Twitter-Gemeinde vermutete, dass es sich um einen Test handelte. Tatsächlich werden solche Systeme in China schon seit Jahren auf einigen geraden Strecken eingesetzt. Über einen aktuellen Fall aus der nordchinesischen Stadt Tianjin berichtete im September die Website eNorth.com.cn. Dort wurden im Rahmen eines Verkehrssicherheitsprojekts auf einem Autobahnabschnitt mehrere Sicherheitssysteme installiert, darunter auch der Anti-Ermüdungslaser.

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Das Licht sei aus einer Entfernung von etwa einem Kilometer sichtbar, heißt es in dem Artikel. Weitere Lichtobjekte wurden am Straßenrand platziert, um das Gehirn der Fahrer in der Dunkelheit mit weiteren optischen Reizen zu stimulieren. Zwei befragte Lkw-Fahrer lobten die Idee als gut beziehungsweise sehr wirkungsvoll.

Das Problem, Müdigkeit am Steuer, ist real. Laut einem anderen Beitrag aus dem Jahr 2021 ist Müdigkeit die Ursache für ein Viertel aller nächtlichen Autobahnunfälle in China, bei schweren Unfällen sind es sogar 35 Prozent. In anderen Ländern ist das Problem ähnlich groß. Weltweit werden deshalb Systeme entwickelt, die den Fahrer wach halten sollen.

Eine bereits verbreitete Idee sind Kameras, die erkennen, ob der Fahrer abgelenkt, müde oder bereits eingeschlafen ist. Das System achtet auf Blinzelintervalle oder Veränderungen der Kopfhaltung. Manche Systeme können sogar durch eine Sonnenbrille hindurch erkennen, ob die Augen gerade schlafen oder hellwach die Straße scannen.

Manchmal nutzen die Systeme auch externe Kameras, um Spurwechsel oder langsame Reaktionen zu erkennen. Wird Müdigkeit erkannt, wird ein Anti-Schlaf-Alarm ausgelöst, entweder durch Warntöne oder vibrierende Lenkräder und Sitze.

Wachhaltende Wearables wiederum sind ebenfalls erhältlich. Ein hörgeräteähnlicher Hinterohrvibrator kostet bei Amazon.de 35,99 Euro, eine einfache Version nur wenige Euro. Für einen selbst installierbaren Schlafmonitor werden 135 Euro verlangt.

Welche Methoden besser funktionieren, bleibt offen. Immerhin scheint die chinesische Lasershow messbare Erfolge zu erzielen. Die Verkehrspolizei von Wuxi, so heißt es in dem Artikel, habe mitgeteilt, dass die Zahl der Unfälle wegen Übermüdung auf unfallträchtigen Straßen, auf denen das System installiert wurde, um 17 Prozent zurückgegangen sei. Gesundheitliche Aspekte, etwa bezüglich Augensicherheit, wurden nicht erwähnt.

Die Gefahr, durch die Lichtshow vom Verkehrsgeschehen abgelenkt zu werden, dürfte eher gering sein. Denn die Lichter flimmern genau in der Mitte der Straße, sodass der Fahrer seine Augen nicht von der Straße abwenden muss. Der chinesische Artikel rät jedoch dringend zur Vorbeugung.

Man solle ausreichend schlafen und Nachtfahrten vermeiden, nach vier Stunden am Steuer mindestens 20 Minuten Pause machen, nachts sogar alle zwei Stunden. Zwei Fahrer, die sich abwechseln, ist ein weiterer Tipp. Und wenn man merkt, dass man müde wird, sollte man schnell auf einen Parkplatz fahren und sich ausruhen.

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