Die Nano-Müller

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Die Empfehlungen rufen Kritiker wie Wolfgang Becker-Brüser vom Institut für Arzneimittelinformation auf den Plan: „Uns stört, dass diese Mittel mit dem Prädikat des Sportbunds beworben werden, obwohl weder ihre Wirksamkeit noch ihre Unbedenklichkeit bewiesen ist.“ Auch die Expertise von Müller- Wohlfahrt beeindruckt ihn wenig: So habe der Orthopäde keine Studien durchgeführt, die wissenschaftlichen Kriterien genügen. Offen bleibe zudem, ob sich mit dem verwendeten Verfahren überhaupt Nanopartikel herstellen lassen oder ob die enthaltenen Partikel neben den bejubelten positiven Wirkungen nicht auch unerwartete Eigenschaften haben, sagt Becker-Brüser. „Also entweder ist es Betrug, weil etwas angepriesen wird, was nicht funktioniert, oder man muss sich die Frage stellen, ob das nicht gefährlich ist.“

Die Anfechtungen steckt man bei Neosino locker weg: „Ich würde es auch nicht glauben, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte“, sagt Mehrheitsaktionär Krix etwa über die durch seine Nano-Sprays wundersam beschleunigten Wundheilungen. Klinische Studien sollen bald die Wirksamkeit von Neosino-Produkten bei Wundheilung, Neurodermitis und Krebs wissenschaftlich belegen. Die Namen der wissenschaftlichen Kooperationspartner will Krix vorerst aber nicht verraten.

„Von den großen Unternehmen glaubt uns keines, dass wir Silizium mechanisch in seine Atome zerlegen können“, sagt der Neosino- Chef, die Grenzen der Physik auslotend. Die Pharmakonzerne werden ihm vertrauen müssen, wenn sie Produkte lizenzieren wollen, denn um seinen Wettbewerbsvorteil nicht zu gefährden, will er ihnen die Nanomühle gar nicht erst zeigen: „Wenn die nicht spuren, machen wir es eben allein.“ (wst)