Die Open Source Development Labs (OSDL)

Seite 2: Die Open Source Development Labs (OSDL)

Inhaltsverzeichnis

Im Jahr 2003 entdeckten die OSDL das Thema Linux auf dem Desktop. Die Arbeitsgruppe Desktop Linux (DTL) will seit Anfang 2004 Hindernisse ausräumen, die ISVs von der Softwareentwicklung für den Linux-Desktop abhalten. Außerdem möchte man Anforderungen an Linux für unterschiedliche Einsatzbereiche von der simplen Verwendung für eine einzige Aufgabe (etwa als Point of Sales) über grundlegende Office-Funktionen bis zum SOHO und privaten Anwender spezifizieren und an der Usability arbeiten.

Zu den konkreten Maßnahmen gehört beispielsweise das von der OSDL angestoßene Portland-Projekt der Freedesktop-Initiative. Portland soll die Schnittstellen der verschiedenen Desktop-Umgebungen für Anwendungen vereinheitlichen (siehe Artikel Linux-Desktop aus einem Guss – Bringt Portland die große Desktop-Vereinheitlichung?). Weitere unterstützte Projekte beschäftigen sich mit der Treiberverfügbarkeit, Standards wie Linux Standard Base (LSB) und OpenDocument Format (ODF) sowie Multimediaunterstützung.

2005 gerieten auch die Mobilgeräte in den Blick der OSDL. Die im Oktober 2005 angekündigte Mobile Linux Initiative (MLI) soll den Einsatz von Linux auf Handys und Smartphones befördern. Die MLI will zwischen den technischen und sonstigen Anforderungen der Mobilindustrie und der Open-Source-Community vermitteln, rechtliche und regulatorische Fragen angehen und für Linux auf Mobilgeräten werben. Auf der technischen Seite stehen Themen wie Speichersysteme, Powermanagement, Speicherverwaltung und Multimedia auf dem Programm.

Zwar betreiben die OSDL auch einige eigene Projekte in den eigenen Laboren in USA und Japan – die dürften bei den anstehenden Entlassungen vor allem Federn lassen müssen. Vor allem aber fördern die OSDL bestehende Open-Source-Projekte, indem sie ihnen Zugriff auf eine umfangreiche Sammlung von Unternehmens-Hardware sowie Infrastruktur gewähren. Zu den so unterstützten Projekten gehörten in der Vergangenheit das Standardisierungsgremium freestandards.org ebenso wie das Global Filesystem GFS oder der Kerneldebugger kdb; derzeit geförderte Projekte sind beispielsweise die Telefonieanwendungen Asterisk und Bayonne, eine Testsuite für Datenbanken oder Linux-Vserver.

Rechtliche Fragen waren für die OSDL schon früh ein Thema. So startete man 2003 eine Kampagne, die den Entwicklungsprozess des Linux-Kernels verdeutlichen sollte – Anlass war der von SCO angestrengte Prozess gegen IBM, in dem das Unternehmen behauptete, der Linux-Kernel enthalte SCO-Code. Ende 2005 lief das Projekt [OpenSourceasPriorArt Open Source as Prior Art] an. Hier möchten die OSDL Ideen sammeln, die bereits in Open-Source-Projekten umgesetzt sind, sodass es aufgrund des in den USA gültigen Grundsatzes der "prior art" nicht mehr möglich ist, Patente darauf zu erhalten. (odi)
(odi)