Einblicke in Microsofts Linux- Open-Source- Software-Lab

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Wir kennen viele unterschiedliche Meinungen unserer Kunden über Linux, Open Source und Windows. Wir analysieren diese Meinungen in unserem Labor und stützen uns dabei auf die Wissenschaft, nicht auf Ideologien oder Meinungen. Gängig ist zum Beispiel die Meinung, dass Linux auf jeder beliebigen Hardware eingesetzt werden kann. So haben wir die Unterstützung von Legacy-Hardware für Linux untersucht, um herauszufinden, ob sich diese Ansicht bestätigen würde.

Wir untersuchten acht aktuelle Linux-Distributionen, darunter SuSE Pro 9.2, Xandros und Fedora Core 3, in Kombination mit Windows XP und Windows Server 2003 und versuchten, jede einzelne Komponente auf Computern zu installieren, die den durchschnittlichen Computern, die 1995, 1997, 1999 und 2001 verfügbar waren, entsprachen. Dieser Test stellte nicht die Frage, ob man das Betriebssystem verändern kann. Wir verwendeten eine Out-of-the-Box-Installation auf CD-ROM. Sollten wir in der Lage sein, die Betriebssysteme erfolgreich zu installieren, würden wir die Leistung der Systeme untersuchen können. Es stellte sich heraus, dass es nicht viele Fälle gab, in denen eine moderne Linux-Distribution auf einem PC einsetzbar war, der älter war als die Computer, auf denen auch Windows läuft. Mit diesem Fallbeispiel haben wir eine weit verbreitete Ansicht wissenschaftlich widerlegt.

Darüberhinaus untersuchen wir auch andere Dynamiken von OSS. Dazu gehört die Frage, inwieweit sich kommerzielle und nicht-kommerzielle Linux-Distributionen von ihren ursprünglichen Open-Source-Projekten unterscheiden. Abbildung 2 stellt einige Unterschiede dar die Anzahl der Dateiänderungen zwischen dem ursprünglichen Linux-Kernel (von kernel.org) und derselben Version dieses Kernels, der dann als Linux- Distribution kommerziell ausgeliefert wurde. Auf der Basis dieser Betrachtungen können wir die Dynamik "Community versus Commercial" besser verstehen.

Dies sind nur zwei Beispiele der vielfältigen Forschungsergebnisse des Labors, die uns dabei helfen, ein besseres Verständnis von Open Source zu entwickeln, aus dem wir wiederum für uns und unsere Kunden sinnvolle technische und strategische Zukunftsentscheidungen ableiten können.

Abbildung 2: Anzahl der Dateiänderungen zwischen dem ursprünglichen Linux-Kernel (von kernel. org) und derselben Version dieses Kernels in der ausgelieferten Linux-Distribution

Zu den signifikantesten Aspekten von OSS, die wir im Labor ganz genau unter die Lupe nehmen, gehört das Phänomen des Community-Developments. In diesem Bereich lernt Microsoft von der Open-Source-Community.

Rund 20 Prozent unserer Zeit verbringen wir damit, diesen Prozess zu verstehen. Wir unterstützen die Entwickler und Tester bei Microsoft dabei, mehr über die Open-Source-Entwicklung zu erfahren und unsere Microsoft-Produkte der Entwicklergemeinde zugänglicher zu machen. Als Ingenieure und Technologen sind sie von diesem Modell begeistert - sie möchten verstehen, wie das Testen in einer kollaborativen Gemeinschaft tatsächlich funktionieren kann, welche Tools dafür verwendet, wie Testfälle geschrieben, wie Programmfehler gemeldet, verfolgt und beseitigt und wie die Tester geschult werden. Wir versuchen, uns dem Community-Modell auf objektive Weise zu nähern, analysieren die positiven und negativen Aspekte und trennen Fakten von Fiktionen, sodass wir die technischen Vor- und Nachteile der Community-Entwicklung erfassen können, ohne uns dabei von philosophischen Gedanken oder künstlich erzeugtem Rummel ablenken zu lassen.

Das Community-Development-Modell hat Microsoft dabei geholfen, neue Denkansätze über eigene Entwicklungsprojekte wie Microsoft " target="_blank">Shared Source zu verfolgen und darüber nachzudenken, wie der Prozess der gemeinsamen Entwicklung von Produkten aufgegriffen werden kann.2 Ausbilder aus unserem Labor arbeiten mit den Produktteams zusammen, um sicherzustellen, dass sie alle Aspekte des Prozesses in ihre Überlegungen einbezogen und die wahrscheinlich auftretenden Problematiken erkannt haben. Die Tatsache, dass sich Microsoft mit der Open-Source-Community auseinander setzt, um herauszunden, wie man dort Software entwickelt, hilft Microsoft dabei, die Ansichten über die Zusammenarbeit mit Software-Entwicklern, die mit unterschiedlichen Entwicklungsmodellen arbeiten, zu erweitern.

Im Gegenzug ist unser Labor in den vergangenen zwei Jahren zu einer technischen Anlaufstelle für Entwickler von OSS geworden, die mit Microsoft kommunizieren möchten. Wenn Entwickler beispielsweise an der Interoperabilität mit einem Microsoft-Produkt arbeiten und Fragen auftreten, setzen sie sich verstärkt mit uns in Kontakt. In unserem Labor treffen sie auf andere Entwickler und Forscher, die die Open-Source-Community, ihre Sprache und ihre Probleme kennen. Dieser Trend ist positiv, denn zu lange wurden Microsoft und die Open-Source-Community als zwei verschiedene Welten angesehen. Die Vorstellung, dass auf dieser Ebene eine Brücke geschlagen werden kann, ist sehr ermutigend und deshalb machen wir in diesem Bereich mit echten Ergebnissen weitere Fortschritte.