NSConference 2011: Bericht von der Entwicklerkonferenz

In einem gediegenen Tagungshotel im Wokefield Park, Reading, inmitten der englischen Provinz, fand vom 21. bis 23. März die NSConference 2011 statt. 150 Mac- und iOS-Entwickler besuchten 40 Vorträge und tauschten sich über die neuesten Ideen und Techniken aus.

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Von
  • Ortwin Gentz
Inhaltsverzeichnis

Im Unterschied zu Apples Entwicklerkonferenz WWDC, in der Apple-Mitarbeiter die Entwicklergemeinde auf den neuesten Stand bringen, lebt die NSConference von Vorträgen aus der Community. So standen auch von Apple ungern gesehene Themen wie die "Sichere Verwendung privater APIs" auf der Agenda und die Atmosphäre war entspannter als in San Francisco. Viel gelacht wurde beispielweise beim Massen-Selbstversuch von VoiceOver: Sämtliche Teilnehmer waren aufgefordert, die Technik für Sehbehinderte live auszuprobieren, was in einer geradezu babylonischen Sprachverwirrung endete. Neben englischsprachigen VoiceOver-Ansagen war Deutsch am häufigsten zu hören, der starken deutschen Entwickler-Community sei Dank.

So besser nicht: Matt Gemmell zeigte, wie man den User erfolgreich vergrault.

Unterhaltsam ging es auch beim Vortrag "Making Really Annoying iOS Apps" von Cocoa-Entwickler Matt Gemmell von Instinctive Code zu. Mit herrlich schottischem Humor schlug sich Gemmell auf die "dunkle Seite" der App-Entwickler und stellte 10 Wege vor, eine App möglichst abstoßend und benutzerunfreundlich zu gestalten. Die kürzlich in Twitter integrierte Quick Bar gab ein dankbares Beispiel ab, das alle Zuhörer gleichermaßen ablehnten.

Überhaupt zog sich das Thema User Experience in diesem Jahr wie ein roter Faden durch die Konferenz. Cathy Shive, freie Interface-Designerin in Amsterdam, stellte in Ihrem Vortrag Metaphern zur realen Welt vor, die als intuitiv begreifbare Vorbilder für Apps dienen können. Bekannte Beispiele dafür sind etwa der Finder als virtueller Schreibtisch oder das Bücherregal in iBooks. Dass aber auch dieser Ansatz problematisch sein kann, illustrierte sie am Beispiel der Kontakte-App auf dem iPad: Deren Oberfläche ist in Form eines aufgeklappten Buchs gestaltet, dessen Seiten sich aber nicht umblättern lassen.

Aral Balkan zeigte Beispiele missratener Benutzerführung in der realen Welt.

Der in Brighton lebende Designer und Entwickler Aral Balkan schlug in dieselbe Kerbe. Irreführende Beschilderungen, komplizierte Ticketautomaten, Aufzüge mit Fehlermeldungen und viele weitere Beispiele illustrierten Nutzerprobleme in der realen Welt, an denen man sich tunlichst nicht orientieren sollte. Im Brückenschlag zur App-Welt gab Balkan ein starkes Plädoyer ab für bedienerfreundlichere und menschlichere Apps und mehr Liebe zum Detail. Der sehr inspirierende Vortrag steht in einer älteren Version auf der Referentenwebsite bereit.