Epidermal Computing: Wie weit die Forschung bei hauchdünnen Schaltkreisen ist

Mensch und Technik kommen sich immer näher. Erste angepasste technische Prototypen sind Elektronik in Form von hauchdünnen Folien, die man auf der Haut trägt.

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, Thorsten Hübner

(Bild: Thorsten Hübner)

Lesezeit: 13 Min.
Von
  • Thomas Brandstetter
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Geräte für den Schreibtisch und selbst Smartphones für die Hosentasche dürfen klobig, hart und aus Metall sein. Die Industrie montiert Siliziumchips, Kondensatoren, LEDs und Batterien auf starre Leiterplatten – den Kunden stört es nicht. Doch den Visionen des "Ubiquitous Computing" oder allgegenwärtigen Rechnens zufolge werden Rechner unseren Alltag immer weiter durchdringen, um uns jederzeit und überall mit der digitalen Welt zu verbinden. Sie sollen unauffällig in Kleidung oder Gebrauchsgegenständen Daten sammeln und Feedback geben. Letztlich könnten sie auch direkt auf unserer Haut landen. Dazu müssen sie aber nicht nur weich, sondern auch dehnbar sein, um sich jeder Bewegung anzupassen.

Im Zentrum der Entwicklung solcher Technik steht die Suche nach neuen Materialien. Hauchdünne Kunststofffolien können sich für hohen Tragekomfort an den Körper anschmiegen. Um daraus elektronische Geräte herzustellen, müssen die Polymere allerdings elektrisch leitfähig sein, durch Spannung zum Leuchten gebracht werden oder, wenn es um die Herstellung flexibler Transistoren geht, Halbleitereigenschaften aufweisen.

All das gibt es bereits. Das Hauptproblem von Forschungsgruppen wie der von Professor Jürgen Steimle am Labor für Mensch-Computer-Interaktion der Universität des Saarlandes besteht darin, die Folien robust genug für den Alltag zu gestalten. Unter Laborbedingungen können Prototypen schon jetzt als Ein- oder Ausgabegeräte auf der Haut getragen werden. Langfristig könnten Sensoren Körperfunktionen erfassen, ohne dass Nutzer auch nachts eine Smartwatch tragen müssen.