Frauen in Tech-Teams: Divers läuft es besser

Seite 4: Vielfalt ist in Tech strategisch entscheidend

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Vielfältige Teams arbeiten kreativer und innovativer, da sie unterschiedliche Erfahrungen und Denkweisen einbringen. Die Entscheidungen werden robuster und besser, wenn unterschiedliche Perspektiven von Anfang an in die strategischen Überlegungen einfließen. In der Folge verbessert sich durch einen konstruktiven Austausch auch die Anzahl und Qualität der Lösungsvorschläge.

Softwarearchitektinnen und -architekten arbeiten oft an der Infrastruktur und den systemisch zugrundeliegenden Fundamenten der Produkte, die ihr Unternehmen baut. In der Regel sind die Nutzerinnen und Nutzer dieser Systeme sehr divers. Es ist daher wichtig, diese Diversität von Anfang an mitzudenken. Nur so lässt es sich vermeiden, Systeme zu bauen, die hauptsächlich eine Teilgruppe an Anwendern bevorzugen, die zufälligerweise sehr ähnlich zu uns selbst sind (und damit oft männlich, wenn wir zum Beispiel keine oder nur wenige Softwarearchitektinnen haben). Auch hier kann ein Pairing mit Fokus auf Diversität von Perspektiven helfen.

Vielfältige Teams verstehen in der Regel die Bedürfnisse einer breiten Nutzerbasis besser und können diese ansprechen, was am Ende zu erfolgreicheren Produkten führt. Tech-Unternehmen sollten daher schon im Discovery-Prozess regelmäßig Nutzerfeedback einholen und sicherstellen, dass bereits im User Research diverse Nutzergruppen repräsentiert sind. Daraus entwickeln sich dann die Problemstellungen und Lösungsräume, die es in der Softwarearchitektur und der Produktentwicklung zu bearbeiten gilt.

Ethik ist in der Softwareentwicklung kein neues Thema: Das, was Programmiererinnen und Programmierer mit ihrer Software bauen, hat in der Welt gewünschte und eventuell auch unvorhergesehene Auswirkungen. Insbesondere beim Entwickeln von Tech-Produkten mit KI ist die ethische Verantwortung von großer Bedeutung. Eine proaktive Auseinandersetzung damit, welche Wirkungen die Produkte erreichen sollen und welche Auswirkungen es besser zu vermeiden gilt, wird vor allem bei GenAI-Systemen noch wichtiger. In solchen Systemen kann ein Trainingsdatensatz, der auf verzerrten Daten (biased data) beruht, im Output zum Beispiel Stereotypen verstärken, die sich Teams aus ethischer Sicht in der Regel nicht wünschen.

Diverse Teams sind eher in der Lage, ethische Bedenken zu erkennen und zu adressieren. Regelmäßige Schulungen zu ethischen Fragestellungen und ein klarer Fokus auf Werte wie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion stellen sicher, dass ethische Überlegungen von Anfang an integraler Bestandteil der Architektur, der Datenstrategie und der Produktentwicklung sind. Teams müssen sich dabei mit Themen wie Bias in Daten, Bias in Algorithmen, Datenschutz und der fairen Nutzung von Daten beschäftigen. Alle Mitglieder eines cross-funktionalen Teams sind gemeinsam für die Auswirkungen ihrer Produkte sowohl auf die Nutzerinnen und Nutzer als auch die Gesellschaft verantwortlich.

Das Fördern von Vielfalt und die Schaffung eines inklusiven Arbeitsumfelds sind keine Selbstläufer, aber sie sind entscheidend für den langfristigen Erfolg von Tech-Unternehmen. Durch gezielte Maßnahmen können Unternehmen nicht nur ihre Performance verbessern, sondern sich auch zu einem attraktiveren Arbeitgeber für weibliche Talente wandeln. Wie jede Reise beginnt auch die Reise zu mehr Vielfalt mit dem ersten Schritt – und den muss die Unternehmensführung aktiv unterstützen oder besser noch vorleben. Durch konsequentes Umsetzen dieser Vorschläge schaffen Tech-Unternehmen eine Kultur der Inklusion, die nicht nur Frauen, sondern allen Mitarbeitenden zugutekommt und letztendlich zu einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil führt.


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