Freies WLAN über Freifunk anbieten: So geht's

Seite 4: Grundeinrichtung

Inhaltsverzeichnis

Haben Sie einen Router besorgt und mit der Firmware der lokalen Community bespielt, geht die Grundeinrichtung los. Weil sich manche Einstellungsdetails bei den Communities unterscheiden, können wir Ihnen nicht an allen Stellen die Hand führen, sondern nur den allgemeinen Ablauf schildern. Kein Drama, denn die meisten Punkte sind selbsterklärend und häufig zusätzlich im Wiki der Communities beschrieben. Wir richten uns nach dem weit verbreiteten Firmware-Baukasten Gluon: Nach dem Installieren einer Gluon-Firmware spannt der frisch geborene Freifunk-Router noch kein WLAN auf; er befindet sich im sogenannten "Config-Modus".

Um ihn zu konfigurieren, verbinden Sie Ihren Computer über ein Netzwerkkabel mit einem seiner LAN-Ports. Dann stellen Sie in den Netzwerkeinstellungen des PC-Betriebssystems sicher, dass automatische IP-Adressvergabe mittels DHCP aktiv ist. Sobald der Rechner eine IP-Adresse erhalten hat, rufen Sie die Adresse http://192.168.1.1 im Browser auf.

Der von Ihnen zu vergebende "Knotenname" ist die Bezeichnung des Routers im Freifunk-Netz; er wird sowohl auf der Karte der Community als auch auf der Statusseite des Routers angezeigt. Den WLAN-Namen (SSID) beeinflusst er jedoch nicht. Der ist in der Regel über die Community hinweg gleich.

Die Konfiguration eines Freifunk-Routers ist größtenteils selbsterklärend und nicht sonderlich kompliziert. Das Webinterface ist nach dem Einrichten abgeschaltet und kann durch Drücken des Reset-Knopfes reaktiviert werden.

(Bild: amo)

Das "Mesh-VPN" ist der eingangs erwähnte Tunnel zu den Freifunk-Servern über Ihre Internetverbindung. In der Regel können Sie dafür ein Bandbreitenlimit einstellen, damit Ihnen auch bei vielen Gästen noch etwas Bandbreite überbleibt. Alternativ haben manche Heimrouter – Fritzboxen etwa – Priorisierungsfunktionen, mit denen Sie Freifunk bei höherem Bandbreitenbedarf im Heimnetz hinten anstehen lassen können. Liefert Ihr Anschluss über 200 Mbit/s, müssen Sie indes nicht mit Einschränkungen rechnen, da viele Router selbst bei Communities mit WireGuard-Firmware nicht mehr als 100 Mbit/s schaffen.

Gerne gesehen ist auch, den "Knoten auf der Karte anzeigen" zu lassen. Dadurch erfahren Menschen einerseits, wo sie möglicherweise freien Internetzugang erhalten können, und andererseits weitere Freifunk-Interessierte, wo potenziell Mesh-Verbindungen möglich sind.

Da Gluon-Netze auf dem Netzwerk-Layer 2 arbeiten, ist ab einer bestimmten Netzgröße Segmentierung nötig, da sonst zu viel Datenverkehr durch das Grundrauschen der Netzwerkprotokolle entsteht. Bei größeren Communities muss man somit das richtige Segment auswählen, meist "Domain" genannt und nach Stadtteilen sortiert, oder eine Postleitzahl eingeben.

Als Kontakt können Sie etwa eine E-Mail-Adresse oder eine Rufnummer hinterlegen. Die Daten dienen der Community und interessierten Vernetzern zur Kontaktaufnahme, falls es ein Problem gibt.

Der Klick auf "Speichern & Neustarten" bestätigt alle Einstellungen. In vielen Communities werden Sie auf der folgenden Browserseite zum Einsenden des VPN-Schlüssels per E-Mail aufgefordert, was essenziell für den Betrieb im VPN-Modus ist. Keine Sorge: Es handelt sich um den öffentlichen Schlüssel eines asymmetrischen Verschlüsselungsverfahrens; sein Versand per E-Mail offenbart kein Geheimnis.

Im Anschluss verbinden Sie den WAN-Port Ihres Freifunk-Routers mit einem Port an Ihrem Heimrouter. Diese Verbindung nutzt der Freifunk-Router lediglich für die Internetverbindung; aus dem Freifunknetz kommt man nicht in Ihr Heimnetz. Ist Ihnen das dennoch nicht geheuer, schauen Sie in die Anleitung Ihres Routers, ob sich ein LAN-Port als Gastzugang abstellen lässt, und verbinden Sie den Router damit.

Je nachdem, ob die Community den Prozess der Schlüsseleintragung automatisiert hat oder lieber noch einmal drüberschaut, ist Ihr Freifunk-Router unterschiedlich schnell online. Meist bekommen Sie eine Bestätigung per E-Mail.

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