GPS – Der "magische Kompass" mit gewollter Ungenauigkeit

Seite 3: Selective Availability war teures Theater

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Natürlich gibt es noch weitere Vermutungen über Clintons Motive. Tatsache ist, dass Selective Availability zu einem absurden Theater mit enormen Kosten verkommen war. Einerseits mussten die Streitkräfte für spezielle GPS-Empfänger tief in die Tasche greifen, um nicht selbst unter SA zu leiden. Dafür wurden auch noch Jahre später Millionen budgetiert.

Gleichzeitig investierten das Verkehrsministerium und die Luftfahrtbehörde FAA jährlich Millionen, um SA entgegenzuwirken. Mit fixen Bodenstationen wurden Korrekturdaten berechnet, um insbesondere Frachtschiffe und Flugzeuge in die Lage zu versetzen, die absichtlichen Verschlechterungen durch SA auszugleichen.

Die Idee dahinter ist schnell erklärt: Wenn man schon genau weiß, wo man sich befindet, muss man die eigene Position nur mit der durch GPS berechneten vergleichen – und schon weiß man, welche Differenz man herausrechnen muss. Diese Information kann man dann mit Dritten in der Umgebung teilen, beispielsweise per Funk oder sonst über das Internet. Weil sich die SA-Fehler in einer Region nicht rasend schnell ändern, funktioniert dieses Differential-Verfahren recht gut.

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Während die USA mit einer Hand Geld für SA ausgaben, gaben sie mit der anderen Geld für Anti-SA aus. Nicht nur Clinton dürfte den Sinn dieses Haushaltsgebarens hinterfragt haben. Auffallend ist, dass von damals auch keine kritischen Stimmen zur SA-Abschaltung überliefert sind.

Differential-GPS wird übrigens auch heute noch angewandt, um jene kleineren Berechnungsfehler zu minimieren, die durch laufende Veränderungen in der Atmosphäre verursacht werden. Neben kommerziellen Anbietern stellt das International GNSS Service kostenlos Korrekturdaten bereit, die man beispielsweise mit der kostenfreien App PPP WizLite nutzen kann (ab Android Nougat). Android selbst unterstützt ab Android P präzise Ortung mit Differerential-GPS.