Hinter Schloss und Siegel

Seite 4: FTP-Zicken

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duplicity hat bekannte Probleme mit FTP-Servern, die den Fehlercode 550 beim Listing leerer Verzeichnisse liefern. Dies können Sie an der Fehlermeldung

duplicity.backends.BackendException: 550 *: No such file or directory.

beim ersten Backupversuch erkennen. Eine mögliche Lösung ist in diesem Fall, eine beliebige (auch leere) Datei in das Backupverzeichnis auf dem FTP-Server zu legen.

Einzelne Dateien aus dem Backup restauriert man mit ftplicity fetch. Der Befehl benötigt drei Optionen: Datei- beziehungsweise Verzeichnisname, Ziel und Alter:

ftplicity fetch etc/passwd /root/pw 4D

beispielsweise restauriert /etc/passwd im Stand von vor 4 Tagen nach /root/pw, "now" liefert den aktuellen Stand. Details zu dem verwendeten Zeitformat finden sie in der Manpage von duplicity im Abschnitt TIME FORMATS.

Kommt es zur Katastrophe, sollten Sie Ihren Server zunächst mit dem Rettungssystem des Providers booten, das ftplicity-Skript installieren sowie das gesichterte Konfigurationsverzeichnis nach /root/.ftplicity zurückkopieren. Den dort abgelegten GPG-Schlüssel importiert ftplicity automatisch. Sorgen Sie für die gewünschte Partitionierung der Festplatte und hängen Sie unter /mnt zunächst die neue, frisch formatierte Root-Partition ein. Erstellen Sie darin dann alle weiteren Einhängepunkte und mounten Sie dort die vorgesehenen Partitionen. Achten Sie dabei auf die korrekten Zugriffsrechte für das tmp-Verzeichnis (chmod 1777 /mnt/tmp) und die Erstellung der Einhängepunkte für virtuelle Dateisysteme, die vom Backup ausgenommen waren, in der Regel /dev, /proc und /sys. In /mnt/dev müssen sie auch gemäß der Dokumentation Ihrer Distribution die Gerätedateien wiederherstellen, falls das System kein devfs verwendet. ftplicity restore /mnt spielt das Backup dann vollständig im letzten Stand auf die neue Festplatte zurück. Nach der Restaurierung des Bootloaders sollte Ihr Server wieder der Alte sein.

[1] Homepage von Duplicity

[2] Rsync-Homepage mit Dokumentation des Algorithmus

[3] Jürgen Schmidt, Beruhigungsmittel, Backups für kleine Linux-Server, c't 7/06, S. 212 (cr)