Hintergrund: Leica vor Kultur-Revolution?

Seite 3: Kaufmanns Rolle

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Ein weiterer Punkt, der gegen einen Kulturwandel allein durch einen Vorstandwechsel bei Leica spricht: Das Gesicht der Leica Camera AG bleibt nach wie vor – noch vor dem klassischen roten Punkt – der 1953 in Mannheim geborene und später nach Österreich übersiedelte Andreas Kaufmann. Er hat das Unternehmen in den letzten Jahren mit viel Geld, persönlichem Engagement und einem beträchtlichen Maß an Eigensinn aus dem damaligen Siechtum erlöst und dem ein wenig altbackenen hessischen Traditionsunternehmen beim Übergang in die digitale Welt geholfen.

Andreas Kaufmann

(Bild: Leica)

Wie überragend Kaufmanns Rolle im Unternehmen ist, zeigt auch, wie präsent er ist: Wer unter Andreas Kaufmann im Vorstand des Unternehmens arbeitete, wurde meist nur beim Eintritt erwähnt und dann wieder, wenn der Nachfolger kam. In der übrigen Zeit traten die Mitglieder des Vorstands nach außen wenig in Erscheinung. Insofern dürfte sich auch der aktuelle Wechsel zum Ende des laufenden Geschäftsjahres und die Verkleinerung des Vorstands auf drei Mitglieder nach außen kaum bemerkbar machen. Die Unternehmenspolitik wird auch weiterhin vom Leica-Aufsichtsratsvorsitzenden geprägt.