Ineos Grenadier: Gelände-Nutzfahrzeug erstmals als Prototyp zu sehen

Ineos Automotive präsentiert das Karosseriedesign seines Gelände-Nutzfahrzeugs Grenadier. Das Auto soll ab Ende 2021 gefertigt werden.

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Ineos Grenadier: Gelände-Nutzfahrzeug erstmals als Prototyp zu sehen

Ineos stellt Prototypen des Grenadier vor.

(Bild: Ineos)

Lesezeit: 6 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die Firma enthüllt einen Geländewagen im Stil eines – Geländewagens. Sicher werden wir nun häufig zu lesen bekommen, der Grenadier sei einem Land Rover Defender nachempfunden oder sehe ein bisschen nach Mercedes G oder Jeep Wrangler (Test) aus. Als Gelände-Nutzfahrzeug ist er es aber möglicherweise weniger als viele aufgrund eines ersten Blicks vielleicht annehmen. Viel eher ist das Erscheinungsbild ziemlich zwangsläufig, wenn man ein geeignetes Werkzeug konstruiert. Daher die Ähnlichkeit wirklich guter Geländefahrzeuge – auch, wenn sich der Mercedes diesbezüglich schon lange auf Abwegen befindet.

Schließlich muss man bei einem klassischen Geländewagen zwei starre Achsen, einen Leiterrahmen, ausreichend dimensionierte Räder und eine Karosserie zusammenbringen, die dem Fahrer bestmöglichen Ausblick und Einschätzung der Dimensionen ermöglicht. Das funktioniert nun mal am besten mit einer weitgehend kubischen Formgebung, einer möglichst niedrigen Haube und großen, weitgehend senkrechten Fensterflächen, gerade auch bei der Windschutzscheibe.

Ineos Grenadier (16 Bilder)

Der Ineos Grenadier ist ein - Geländewagen! Mit Leiterrahmen, Starrachsen, Geländeübersetzung und einer nutzfahrzeuggeigneten Karosserie will er eine Marktlücke besetzen, die nach dem Rückzug von Land Rover oder Toyota klafft.
(Bild: Ineos)

Überhänge sind im Sinne großer Böschungswinkel möglichst kurz zu halten und um einen ausreichenden Rampenwinkel zu erhalten, darf gleichzeitig der Radstand nicht zu lang werden. Um den Achsen eine ausreichende Beweglichkeit zu bieten, sind die Radhäuser groß. Da bei diesen Forderungen nur mehr wenig Platz innerhalb der Karosserie bleibt, sind nahezu senkrechte Seiten- und Rückwände nicht nur im Sinne der Einschätzbarkeit sondern helfen auch, das Platzangebot zu retten. Immerhin soll eine Europalette in den Kofferraum passen, die Zuladung wird mit einer Tonne beziffert.

Dass der Grenadier dennoch eher als Defender durchgeht, sei zugestanden, der Firmeninhaber und Vorstandsvorsitzender Sir Jim Ratcliffe ist sowohl Brite als auch begeisterter Land-Rover-Geländewagen-Nutzer. Zudem hat er probiert, von Land Rover Rechte an deren Design des Defender lizensiert zu bekommen. Das beträfe beispielsweise die typischen Lichtfenster an den Dachkanten. Am Prototypen sehen wir jedoch nur vermeintlich solche Oberlichtöffnungen. Sie sind eine versenkte Dachreling zur Befestigung von Spanngurten. Ratcliffe sagt: „Das Grenadier-Projekt entstand durch den Rückzug einiger Hersteller: Es gab kein nutzenorientiertes Offroad-Fahrzeug mehr. Daraus entstand unsere Blaupause für einen leistungsfähigen, robusten und verlässlichen Offroader, der auch das anspruchsvollste Gelände der Welt meistern kann”.

Ratcliffe behauptet, seinem Designleiter Toby Ecuyer daher freie Hand gelassen zu haben. Dieser sagt, die Gestaltung habe ihm zwar Arbeit gemacht, aber nie Probleme, weil er bei diesem Projekt ja immer nach der Prämisse, dass die Form der Funktion zu folgen habe arbeiten konnte. Das größte Kopfzerbrechen habe ihm die Gestaltung der Front bereitet, was man auf den zweiten Blick auch deutlich erkennen kann.