Intuitive Roboterprogrammierung für Nichtexperten

"Vormachen statt programmieren", lautet die Devise von Robotik-Softwareentwicklern. Der elektronische Zeigestock wird zum entscheidenden Programmiertool.­

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Zunächst noch zögernd nimmt der Besucher den Kunststoffzeiger in die Hand. "Jetzt ist der TracePen von den Infrarotsensoren dort und dort getrackt und sie können eine Bahn vorgeben", erklärt Gunther Mielke (Aufmacherbild rechts) vom Softwareentwickler Wandelbots. Auf dem Tisch liegen fest positionierte Kunststoffprofile, die ein Knickarmroboter nach dem Herstellungsprozess entgraten soll. Der Besucher drückt einen Knopf und startet damit die Aufzeichnung des gewünschten Bewegungsablaufs. Dann führt er den Kunststoffzeiger an den Rändern der Profile entlang und stoppt. Drei Minuten später fährt der Roboter Kuka LBR iiwa dieselbe Bahn ab. Nach weiteren fünf Minuten führt ein Fanuc-Knickarm, also ein völlig anderer Roboter gegenüber die gleiche Bewegung aus. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Fanuc genau gleich zum Werkstück positioniert ist.

Roboterprogrammierung ist in den Unternehmen ein Flaschenhals: Jeder Hersteller bietet eigene Programmiersprachen an und die Robotermodelle sind sehr unterschiedlich in ihren Bewegungsmöglichkeiten. Zudem verlangen die vielfach noch vorhandenen Uraltroboter aus der Mode gekommene Programmiersprachen, die zu erlernen für aufstrebende Berufseinsteiger nicht attraktiv ist. Die Unternehmen finden kaum Leute, die neue oder erst recht alte Roboter einrichten.

Aus diesem Grund bieten einige Roboterhersteller längst das sogenannte Teach-in an. Der Programmierer führt dabei den Roboter mit der Hand oder durch einfache Steuerbefehle zu bestimmten Punkten und legt diese für die spätere Bewegungsbahn fest. Wenn es dann aber um Fahrgeschwindigkeiten oder die Werkzeughaltung geht, ist doch wieder Programmierung gefragt.