Kanada unterstützt US-Mondprogramm
Kanada schließt sich dem Projekt einer internationalen Raumstation jenseits des Mondes an. Sie könnte Sprungbrett zum Mars werden.
Die kanadische Regierung will am Donnerstag (Ortszeit) die Teilnahme des Landes am Lunar Orbital Platform-Gateway (LOP-G) der NASA bekanntgeben. Das berichtet Radio Canada unter Berufung auf Eingeweihte. Bei LOP-G handelt es sich um eine geplante internationale Raumstation in einer Umlaufbahn um den Mond oder stationär "hinter" dem Mond.
LOP-G soll ein Eckpfeiler einer neuen kanadischen Raumfahrtstrategie werden, wie aus dem Bericht des öffentlichen französischsprachigen Senders Radio Canada hervorgeht. Mit dem dort erwähnten Budget wird sich Kanada aber keine Himmelsleiter leisten können: 2,05 Milliarden kanadische Dollar (1,37 Milliarden Euro) werden demnach auf 24 Jahre verteilt. Dieser Betrag ist immerhin zusätzlich zum Budget der kanadischen Raumfahrtagentur Space Canada geplant.
Eintrittskarte für Ahornauten
Wenngleich der finanzielle Beitrag Kanadas vorerst bescheiden ausfällt, ist die kanadische Unterstützung für die NASA strategisch wichtig; es soll ja eine internationale Raumstation werden. Kanada kauft sich damit wohl Eintrittskarten für einige kanadische Astronauten sowie die Chance auf Aufträge für kanadische Technik-Unternehmen. Mit den Greifarmen Canadarm beim Space-Shuttle-Programm und Canadarm2 bei der International Raumstation (ISS) hat das zweitgrößte Land der Erde besonders werbewirksame Beispiele vorzuweisen.
LOP-G soll Basis für Erforschung und Ausbeutung von Mondressourcen sowie Sprungbrett zu Reisen zum Mars werden. Die geplante Station ist daher auch als Deep Space Gateway bekannt. Die Bauteile sollen frühestens ab 2022 mit der bislang unvollendeten Riesenrakete SLS (Space Launch System) vor Ort gebracht werden. (ds)