Kernel-Log: Llano-Unterstützung, Union-Dateisysteme

Seite 2: Kernel-Log-Staccato

Inhaltsverzeichnis

Kernel

  • Wie erwartet sind kurz nach dem letzten regulären Kernel-Log die Linux-Versionen 2.6.39.1 und 2.6.38.8 erschienen; mit der letztgenannten endet die Pflege der 38er-Serie.
  • Auf video.linux.com ist ab Zeitstempel 8:45 eine Video-Aufzeichnung eines Gesprächs zwischen Linus Torvalds und Greg Kroah-Hartman abrufbar, das die beiden kürzlich im Rahmen der LinuxCon Japan 2011 geführt haben. Sie unterhalten sich unter anderem über den Versionssprung auf 3.0 und den 20. Geburtstag, der im Spätsommer ansteht; eine Zusammenfassung des Bühnengesprächs liefert LWN.net.
  • Der langjährige Libata-Kernel-Hacker Tejun Heo hat das Wiki zum ATA-Code von Linux um eine Warnung vor Marvell-ATA-Controllern mit AHCI erweitert. Die Linux-Unterstützung für diese Chipsätze sei unvollständig und/oder fehlerhaft; für erste solle man sie besser meiden. In der begleitenden Mail erklärt er, es gäbe viele Probleme mit diesen Controllern; die Schuld daran liege mit Sicherheit bei den Marvell- und den Libata-Entwicklern. Er habe nicht genug Zeit und Energie, um Chipsätzen und Dokumentation nachzujagen; auch Marvell scheine nicht sonderlich an einer Lösung interessiert zu sein.
  • Die Webseite Phoronix hatte vor einigen Wochen berichtet, dass manche Notebooks mit aktuellen Kerneln eine höhere Leistungsaufnahme aufweisen. Die Hauptursache scheint noch immer nicht gefunden zu sein; eine in Linux 3.0 und 2.6.39.1 eingeflossene Änderung beseitigt allerdings einen anderen Fehler, der auf manchen Systemen zu einer leicht höheren Leistungsaufnahme geführt hat.
  • Ein Blog-Eintrag im bei news.opensuse.org liefert am Linux-Kernel interessierten Suse-Anwendern einige Tipps. Er verweist unter anderem auf das kürzlich umgezogene Git-Repository mit den Quellen der OpenSuse-Kernel und einige Depots, über die man vorkompilierte und auf OpenSuse oder Suse Linux Enterprise (SLE) abgestimmte Kernel beziehen kann – darunter neue OpenSuse- und Vanilla-Kernel sowie solche auf Basis des Hauptentwicklungszweigs oder Linux-Next.
  • Das OSADL hat einen Artikel veröffentlicht, der einige Tipps zum Verbessern der Echtzeit-Eigenschaften von RT-Kerneln enthält.

Unterstützung für Grafikhardware

  • Gnome- und Mutter-Entwickler Owen Taylor liefert in einem Blog-Eintrag Informationen und Messergebnisse zum Einfluss verschiedener Compositor auf die Grafikperformance im Desktop-Alltag. Motiviert dazu wurde er durch einen Test von Phoronix, in dem die Gnome-Shell nicht sonderlich gut abgeschnitten hat. Daran, so Taylor, sei der Fenstermanager und Compositor Mutter schuld, der eine im Vollbild laufende 3D-Anwendung nicht in Ruhe lässt, weil er keinen "unredirect support" bietet. Es gibt aber Patches, die dieses Feature nachrüsten.
  • Alex Deucher hat die X.org-Wiki-Seite zu dem von ihm mitentwickelten Radeon-Treiber um einen Hinweis zu "Hybrid Graphics" erweitert. Demnach funktioniert die Umschaltung zwischen Chipsatz-Grafik und separatem Grafikchip mit vgaswitcheroo, sofern die Hardware einen Multiplexer (Mux) zum Umschalten zwischen den beiden Wegen zum Display-Ausgang verwendet.
  • Adam Jackson hat in Tweets und Diskussionsbeiträgen Verbesserungen an Mesa 3D angedeutet, durch die die auf 3D-Unterstützung angewiesene Gnome Shell von Gnome 3 ausreichend auch dann schnell arbeiten soll, wenn die 3D-Berechnungen nicht durch einen Grafikchip, sondern durch den Hauptprozessor erfolgen ("Software Rendering").
  • Mesa 3D 7.1 soll am 22. Juli erscheinen.
  • Intel-Entwickler Chris Wilson hat den X.org-Treiber für Notebook- und Desktop-Hardware von Intel um ein "sna" (SandyBridge's New Acceleration) genanntes Beschleunigungs-Framework erweitert. Der Commit-Kommentar des weiter verbesserten und korrigierten Codes enthält einige Messergebnisse mit Desktop-Anwendungen wie Firefox, xfce4-terminal und gnome-terminal; die meisten Benchmarks sind schneller geworden, mache sogar um ein Mehrfaches. Das Framework ist auf den Grafikkern der Sandy-Bridge-Prozessoren abgestimmt, die Intel Anfang des Jahres eingeführt hat; er deutet aber an, dass auch ältere Intel-Chips davon profitieren könnten.
  • Nvidia hat die Version 275.09.07 (x86-32, x86-64) seiner proprietären Grafiktreiber freigeben. Sie bringen unter anderem Unterstützung für die GeForce-Modelle 315M, 320M, 410M, GT 545, GTX 560 und GTX 560M sowie die Open-GL-Erweiterung GL_EXT_x11_sync_object extension. Die neue Version korrigiert zudem Probleme beim Zusammenspiel mit Gnome 3 und KDE 4.

Kernel-Umland ("Plumbing layer"), Userland-Treiber, Entwicklertools, ...

  • Die Smartmontools sind seit kurzem in Version 5.41 erhältlich. Das Werkzeug zur Analyse des Gesundheitszustands von ATA-Datenträgern mit SMART (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology) erhielt mit der neuen Version unter anderem eine erweiterte Gerätedatenbank sowie Unterstützung für Festplatten, die mit 4 KByte großen Sektoren arbeiten.
  • WLAN-Entwickler Luis R. Rodriguez hat acs präsentiert – ein als "proof of concept" eingestuftes Programm, das den "idealen" WLAN-Kanal zu finden verspricht.
  • OpenSuse-Entwickler Frédéric Crozat beschreibt in seinem Blog einige der nächsten Schritte zudem Umstieg auf Systemd, der für OpenSuse 12.1 geplant ist. Einige Hintergründe zur Arbeitsweise und dem Praxiseinsatz von Systemd liefern zwei Artikel in der aktuellen, noch bis zum Wochende am Kiosk erhältlichen c't 13/11, die von den Systemd-Hauptentwicklern Lennart Poettering und Kay Sievers stammen.
  • Anlässlich des "World IPv6 Day" hat Kernel.org-Admin John 'Warthog9' Hawley IPv6-Unterstützung bei einigen Kernel.org-Diensten aktiviert.
  • Die Programmseite zur Linux Audio Conference (LAC) 2011 verweist auf Videoaufzeichnungen, Präsentationsfolien und Textfassungen vieler Konferenzvorträge; darunter etwa "Configuring your system for low-latency real-time audio processing" von Jeremy Jongepie.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich in den vorangegangenen Kernel-Logs auf heise open und in c't. Neue Ausgaben des Kernel-Logs werden auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog" erwähnt; die englischen, bei den Kollegen von "The H" erscheinenden Übersetzungen auf den Identi.ca- und Twitter-Konten "@kernellog2". Gelegentlich zwitschert der Autor des Kernel-Logs unabhängig davon über einige Kernel-Log-Themen bei Identi.ca und Twitter als "@kernellogauthor". (thl).

(thl)