Abwasser: Smarte Kanäle halten die Flüsse sauber

Nach heftigen Niederschlägen lassen alte Kanalnetze ihr Abwasser oft ungeklärt in die Umgebung gelangen. Kann Elektronik einspringen?

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Besonders von Starkregen betroffene Bereiche – hier in Wuppertal.

(Bild: Screenshot: Starkregengefahrenkarte / wuppertal.de/starkregen)

Lesezeit: 11 Min.
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An guten Tagen fließt das Abwasser von South Bend, einer Stadt von 100.000 Einwohnern im US-Bundesstaat Indiana, durch 35 Kanäle über vertikale Drosselrohre in einen Sammler, der es zur Kläranlage transportiert. An schlechten Tagen, wenn starker Regen die Kapazität des Sammlers übersteigt, fließt das Abwasser direkt in den Fluss. Durch den Klimawandel wird das künftig noch häufiger passieren.

Wie viele andere Städte – auch in Europa – hat South Bend ein "Mischsystem", das Abwasser- und Regenrohre kombiniert. Allein in Europa fließen solche Systeme jährlich etwa 650.000 Mal über. In Deutschland sind etwa die Hälfte der Städte mit einem Mischsystem ausgestattet, besonders häufig im Süden und Westen sowie in Thüringen. "Etwa 40 Prozent aller Regenüberlaufbecken in Deutschland zeigen ein auffälliges Überlaufverhalten", schätzt Ulrich Dittmer, Professor für Wasser, Infrastruktur und Ressourcen an der Uni Kaiserslautern.

Neue Siedlungen werden in der Regel von vornherein mit getrennten Kanälen angelegt. Doch bestehende Mischsysteme in älteren Städten zu entflechten, "lohnt sich fast nie", sagt Dittmer. Also werden vielerorts größere Rückhaltebecken für das Regenwasser gebaut. In London etwa soll ab 2025 ein riesiger Tunnel für 5,5 Milliarden Dollar unter der Themse gegraben werden. Auch Berlin will bis 2025 weitere 50 000 Kubikmeter Speicherplatz bauen. Doch für kleine Kommunen mit knappen Kassen ist so etwas oft unerschwinglich.

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