Kostenlose PDF-Tools im Überblick
Es gibt eine Vielzahl kostenloser PDF-Tools, die einen spezifischen Funktionsumfang besitzen. Wir zeigen Ihnen, welche Software sich für welche Zwecke eignet.
(Bild: PixaBay / EsaRiutta)
- Julian Kessler
Das PDF ist zu einem Universalformat avanciert, das für zahllose Bereiche Anwendung findet. Dementsprechend groß ist das Angebot an PDF-Programmen. Für die professionelle Erstellung und Bearbeitung von PDFs ist allerdings nicht mehr zwingend ein teures Programm notwendig. Auch mit kostenlosen PDF-Tools lassen sich gute Ergebnisse erzielen.
PDF (sicher) betrachten
Zwar ist Adobes Acrobat Reader DC der gängigste aller PDF-Betrachter, weil er alle PDF-Formate optimal darstellen kann. Dennoch benötigt das Programm enorm viel Speicherplatz und ist ein beliebtes Ziel von Hackerangriffen.
Sumatra PDF bietet sicherheitsbewussten Usern eine optimale Lösung: Die störungsarme Leseumgebung unterstützt keine potenziell riskanten Eigenschaften des Formats wie beispielsweise JavaScript. Der eingeschränkte Modus liefert darüber hinaus zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Der Nachteil ist, dass dynamische PDFs möglicherweise nicht vollständig angezeigt werden. Falls Acrobat / Foxit Reader oder PDF-XChange Editor ebenfalls installiert sind, kann man derartige PDFs allerdings ohne Probleme über das 'Öffnen-mit'-Menü in den Einstellungen von Sumatra PDF öffnen.
Weitere gute Betrachter sind Xodo und die kostenlose Version des PDF-XChange Editors, die ein angenehmes Lesen und umfangreiches Bearbeiten ermöglichen (siehe PDF bearbeiten).
PDF erzeugen
Für die Erstellung von PDFs liefern PDF24 Creator und PDFCreator passende Werkzeuge. Beide Programme haben einen breiten Funktionsumfang, mit dem man Einfluss auf die Qualität nehmen und mehrstufige Abläufe automatisieren kann. Sie besitzen Profile für die Langzeitarchivierung gemäß PDF/A-Standard und können darüber hinaus RGB-Farben in CMYK umwandeln.
Genau diese Funktion gibt es beim eingebauten PDF-Drucker von LibreOffce zwar nicht, dafür bietet das Programm einen PDF-Export, der sich qualitativ mit dem kommerziellen Microsoft Office messen kann. Profile für die Langzeitarchivierung nach dem PDF/A-Standard sind auch hier mit inbegriffen. Libre Office bietet zudem die Option, ein barrierearmes PDF für die Veröffentlichung im Web zu erstellen. Außerdem ist es möglich, einzelne markierte Bereiche zu exportieren oder ein interaktives Inhaltsverzeichnis zu erstellen.
Nachdem man in den Dokumenteinstellungen das Farbmanagement eingestellt hat, kann man mithilfe von Scribus hochwertige Dokumente für den Druck erzeugen. Das Programm bietet Voreinstellungen für die Print-Produktion gemäß den Standards PDF/X-1a und PDF/X-3 an. Letzteres Profil steht bei PDF24 ebenfalls zur Auswahl.
Bei allen kostenlosen PDF-Druckern sollte man stets selbst dafür Sorge tragen, dass die Auflösung der Grafiken bzw. Bilder im Originaldokument hoch genug ist und der Farbraum korrekt dargestellt wird. Ansonsten werden diese nicht optimal dargestellt.
PDF aufteilen und neu erzeugen
Mit PDFsam Basic hat man als Anwender unzählige Möglichkeiten, Dokumente zu teilen und zu kombinieren. Das Programm erstellt entweder ein neues Inhaltsverzeichnis oder verwendet vorhandene Lesezeichen. Die "Teilen"-Funktion bietet zahlreiche Kriterien für die Zerlegung von Dateien. Falls man diese vielen Funktionen gar nicht braucht, ist der PDFtkBuilder eine schlichte, aber gute Alternative.
PDF bearbeiten bzw. ändern
Wenn man die Dokumente umfangreich bearbeiten möchte, ist die kostenlose Version des PDF-XChange Editors das Mittel der Wahl. Das Programm ist nicht nur mit einer umfangreichen Suchfunktion ausgestattet, sondern besitzt auch eine Vielzahl an Kommentarwerkzeugen und Navigationshilfen. Darüber hinaus kann man große Dokumente nachträglich mit Lesezeichen bzw. Verweisen strukturieren und einzelne Seiten drehen oder entnehmen. Eine Rechtschreibkorrektur ist ebenfalls inklusive.
Xodo ist für das interaktive Bearbeiten eines Dokuments, beispielsweise im Team, ideal. Es bietet eine sehr minimalistische und daher überschaubare Oberläche. Mit der Anwendung stehen dem Nutzer nicht nur nützliche Kommentarwerkzeuge, sondern auch zahlreiche Seitenoperationen zur Verfügung.
Für kleinere Änderungen am Text oder der Grafik eignet sich LibreOffice Draw. Das Programm ermöglicht das Austauschen einzelner Wörter und die Korrektur von Rechtschreibfehlern. Außerdem lässt sich die Formatierung und die Anordnung der Seiten ändern. Bei Schriftarten, die nicht auf dem System installiert sind, kann es bei der Bearbeitung mit LibreOffice Draw jedoch zu Problemen in der Darstellung kommen. Mit PDFs aus Office-Anwendungen hatte das Programm dagegen keine Probleme.
Inkscape greift im Gegensatz dazu auf die im PDF verwendeten Schriften zurück und behält auch komplexere Layouts bei. Diese Funktion ist äußerst wichtig, damit man Ausbesserungen vornehmen kann, selbst wenn die Schriften nicht auf dem Rechner installiert sind. Dadurch kann Inkscape das Layout originalgetreu wiedergeben. Einziges Manko des Programms ist, dass es nur einzelne Seiten des Dokuments öffnen kann. Mithilfe von PDFsam oder Xodo kann man die korrigierte Seite dann aber relativ leicht im Originaldokument ersetzen.
PDF digital signieren
jSignPDF ermöglicht das Signieren von PDF-Dokumenten, entweder mit einem selbst erstellten Zertifikat oder mit einer überprüften ID von einer Zertifizierungsstelle. Zudem kann der Anwender u.a. Rechte fürs Kommentieren oder für das Ergänzen weiterer Signaturen vergeben. Mit dem Programm lässt sich ein Dokument außerdem verschlüsseln oder komplett gegen Bearbeitung sperren.
PDF-Formulare gestalten
Formulare mit Textfeldern, Dropdown-Listen, Checkboxen etc. kann man ganz einfach mit LibreOffice erstellen und als PDF speichern. Online lässt sich das sehr unkompliziert mit PDFescape erledigen; man sollte dabei aber darauf achten, keine sensiblen Daten hochzuladen. Mit PDF X-Change, Xodo, Foxit und Acrobat Reader kann man die Formulare ausfüllen und mit allen Daten abspeichern.
PDF auf Mängel überprüfen
Um ein PDF auf seine Barrierefreiheit zu überprüfen, ist der PDF Accessibility Checker (PAC) bestens geeignet. Mit dem Programm kann man beispielsweise fehlende Bildbeschreibungen schnell identifizieren und ergänzen.
VeraPDF überprüft ein Dokument hinsichtlich seiner Eignung für die Langzeitarchivierung gemäß PDF/A. Im Test zeigte die Anwendung allerdings noch Mängel bei der Benutzeroberfläche.
Fazit
In Libre Office und Microsoft Office sind immer mehr Funktionen mit der PDF-Unterstützung verknüpft. Dadurch muss man im Anschluss an die Erstellung der PDFs seltener nachbearbeiten. Falls doch noch kleinere Korrekturen am Text oder an der Grafik nötig sind, lohnt sich je nach Änderungswunsch ein Blick in die kostenlosen PDF-Tools PDF-XChange, Xodo, PDFsam, LibreOfficeDraw oder Inkscape. Für professionelle Bearbeitungen sollte man jedoch zu kostenpflichtigen Programmen greifen, z.B. die Kaufversion von PDF-XChange. Professionelle Druckvorlagen bieten Adobe, Callas und Enfocus.
Mithilfe des PDF Accessibility Checkers und veraPDF ist eine Überprüfung des PDFs hinsichtlich Barrierefreiheit bzw. Eignung für Langzeitarchivierung möglich. Wer die Dokumente in sicherer Umgebung betrachten möchte, sollte SumatraPDF ausprobieren. jSignPDF ermöglicht das Signieren von PDF-Dateien, während PDFescape ein nützliches Tool für das Gestalten von PDF-Formularen ist. (juke)