Literaturübersicht zu iOS-Programmierbüchern

Seite 3: Literaturübersicht II

Inhaltsverzeichnis

"Apps entwickeln für iPhone und iPad", von Rodewig und Wagner für Galileo Computing, ist ein ansprechendes Buch, das neben den obligatorischen Kurzeinführungen in Objective-C und OOP im Allgemeinen auch ganz klar die mit iOS 5 eingeführten Neuerungen wie ARC, Storyboards oder Segues (Übergänge bei View-Controllern) vorstellt.

Klaus M. Rodewig, Clemens Wagner
Apps entwickeln für iPhone und iPad
Galileo Computing, 2012
ISBN 978-3-8363-1463-6
516 Seiten + DVD, 34,90 Euro

Mehrere "nützliche" Apps (also nicht die <I>Hello-World<I>-Fingerübungen) werden präsentiert und sollten vom Leser durchgearbeitet werden. Natürlich erfährt der Leser auch, wie die Apps auf ein Entwicklergerät kommen. Zudem gibt es Anmerkungen zum Troubleshooting bei Zertifikatsproblemen, Angaben zum Veröffentlichen im App Store, inklusive Hinweis auf die "App Store Guidelines", sowie Nützliches zu Ad-Hoc-Distributionen. Das Buch erinnert in seiner Art an Stäubles oder Saduns Werk, die zu Redaktionsschluss aber beide nicht in aktueller Version vorliegen (Saduns Titel ist für Mitte Mai und Stäubles für Ende April 2012 avisiert).

Norbert Usadel
Mit Xcode 4.2 und Objective-C fürs iPhone programmieren
Franzis, 2011
ISBN 978-3-645-60137-5
256 Seiten, 30 Euro

Die gleiche Richtung schlägt Norbert Usadels Werk "Mit Xcode 4.2 und Objective-C fürs iPhone programmieren" aus dem Franzis-Verlag ein. Die Schlagwörter Xcode 4.2 und iOS 5 prangen werbewirksam auf dem Cover und es werden aktuelle Themen wie ARC und Storyboards angesprochen. Wie der Autor bemerkt, kam Xcode 4.2 noch während der Entstehung des Buches auf den Markt. Dass er dann aber den Absatz zu Xcode 4.02, dessen Preis für Nichtentwickler und die Dauer des Downloads bei der Größe von über 4 GByte nicht weggelassen hat, erscheint ungeschickt. Zumal man sich über zeitliche Aussagen zu Downloads zurückhalten sollte, denn es ist schon ein Unterschied, ob eine DSL-Verbindung zum Einsatz kommt oder ob man direkt über den Unirechner am deutschen Backbone hängt. Trotz alledem ist das Buch gut zu lesen und der Autor hat eine Website für Listings und Errata eingerichtet. Das ist in diesem Fall praktisch, da im Gegensatz zum bei Galileo erschienenen Titel hier keine DVD beiliegt. Das Buch eignet sich gut für Einsteiger in die App-Programmierung, denn es geht nicht zu sehr in die Tiefe. Anders als bei Rodewig und Wagner finden sich allerdings keine Ausführungen zu Entwurfsmustern wie MVC und Key-Value-Observing.

Wie immer bei Allorund-Titeln, also solchen Werken, die sich der Einführung in Objective-C, dem iOS SDK und Xcode widmen, ist es so, dass diese Titel schnell und stark altern. Gerade an Xcode ist das gut zu erkennen. Während diese Zeilen entstehen, ist Xcode 4.4 für zahlende Developer als Preview schon zu haben, und Entwickler können die neuen Funktionen schon jetzt ausprobieren. Spätestens mit der kommenden Mac-OS-X-Version wird Xcode 4.4 kommen, wohl vor Windows 8. Das bedeutet für diese Bücher natürlich, dass dann viele Screenshots nicht mehr richtig sind, oder neue Features fehlen. Ein SDK dagegen wird in der Regel nur alle 12 Monate auf eine neue Version angehoben (kleinere Updates nicht betrachtet).

Joe Conway, Aaron Hillegass
iOS-Programmierung für iPhone und iPad, Der Big Nerd Ranch-Guide
Addison-Wesley, 2012
ISBN 978-3-8273-3015-4
630 Seiten, 49,80 Euro

Für "iOS-Programmierung für iPhone und iPad" hat sich Aaron Hillegass Joe Conway geholt, mit dem er zusammen auf der Ranch Kurse gibt. Die amerikanische Ausgabe stammt aus dem Sommer 2011, zum Jahreswechsel kam die deutsche Ausgabe auf den Buchmarkt (auf Grundlage der amerikanischen zweiten Auflage). Leider hat man die Zeit nicht genutzt, um etwa ARC oder Storyboards einfließen zu lassen. Dennoch bürgt Hillegass für Qualität in der Mac- und iOS-Welt und daher bleibt das Werk uneingeschränkt zu empfehlen. Nicht allein aufgrund der schon beschriebenen Lehrmethode hebt sich der Titel erfrischend von vielen anderen ab (Wichers und Meyers Kapitel zur Speicherverwaltung bleibt allerdings unübertroffen). In jedem Fall muss der Hinweis kommen, dass sich das Buch nicht für Einsteiger eignet. Eine ausreichende Programmiererfahrung und die Bereitschaft, sich in das Thema einzuarbeiten, sind Voraussetzung für ein Verständnis des Titels. Die Unterschiede zu iOS 5 lassen sich dann über Apples nach wie vor gute Dokumentation aus dem Developer Center erarbeiten.