MIT Technology Review 8/22: Wie Frauen die Tech-Branche voranbringen können
Ungleichheit gefährdet die Tech-Branche und die Wissenschaft. Das neue Heft von Technology Review beleuchtet, weshalb sich so wenig tut und was helfen würde.
Sind Sie auf der Arbeit auch von mehr Männern als Frauen umgeben? Die Wissenschaft und die Techbranche sind noch immer stark männerdominiert. Im akademischen Bereich zum Beispiel werden 72 Prozent Männer auf eine Professur (W3) berufen und nur 27 Prozent Frauen. Die Gründe dafür sind vielfältig und beginnen in frühen Jahren – vor allem in den technischen Fächern und Berufen.
Studien zeigen, dass bereits in der Schule Lehrkräfte für Informatik unbewusst Jungs stärker fördern als Mädchen. Und selbst wenn die Mädchen sich durchsetzen und dabeibleiben, wird es im Studium nicht einfacher: Nur 18 Prozent der Studierenden in der Informatik sind weiblich. Frauen finden in entsprechenden Studiengängen oftmals ein männliches Sozialverhalten vor, das sie ausgrenzt und ihnen vermittelt, nicht dazuzugehören.
Statements von Frauen in der Forschung
Unsere Autorin Eva Wolfangel hat für die Titelgeschichte "Frauen vor!" mit vielen Frauen aus der Forschung gesprochen. Sie berichten davon, wie schwer es ist, solche Widerstände zu überwinden. Diese Gläserne Decke lässt zwar Einblicke zu, was in höheren Hierarchie-Ebenen möglich wäre. Sie ist für viele Frauen aber undurchdringlich.
Es geht also nicht um Begabung oder Talent, sondern um soziale Machtstrukturen. Sie sind so zementiert, dass es noch immer schwerfällt, sie aufzubrechen. Das zeigt auch die Geschichte des Silicon Valley, die auf Netzwerken weißer Männer beruht und bis heute wenig divers ist. Die Produkte und Dienstleistungen aus Kalifornien, die heute unseren Alltag prägen, haben in der Vergangenheit viele Kollateralschäden verursacht.
Tech-Geschichte aus feministischer Sicht
Wäre eine andere Entwicklung denkbar gewesen? Claire Evans bejaht das. Sie hat ein Buch über die Geschichte des Computings aus feministischer Sicht geschrieben und sagt im Interview mit TR-Redakteur Wolfgang Stieler: "Es gab in der Geschichte viele Ideen und Projekte von Frauen, die unsere Welt radikal verändert hätten."
Auto-Klassiker elektrifiziert
TR-Redakteur Gregor Honsel konnte derweil in der neuen Ausgabe zwei seiner Lieblingsthemen zusammenbringen: Oldtimer und Elektroautos. Dazu hat er Werkstätten über die Schultern geschaut, die insbesondere Klassikern der Automobilgeschichte mit Strom zu neuem Leben verhelfen. Enten und Käfer oder auch britsche Rover aus den 1960er Jahren bekommen hier wieder ein Herz, das elektrisch schlägt. Oft steckt hinter den Umrüstungen einfach Liebhaberei, doch es gibt auch rationale Gründe.
Aus menschlichen Fäkalien wieder Rohstoffe machen
Mit einem delikaten Thema hat sich TR-Autorin Susanne Donner beschäftigt: Rund elf Gramm Stickstoff und ein Gramm Phosphor liefert ein Mensch jeden Tag mit seinem Urin. Das wäre genug, um 400 Quadratmeter zu düngen. Angesichts der aufgrund des Ukrainekriegs gestiegenen Preise für Mineraldünger gewinnen die menschlichen Fäkalien wieder mehr Beachtung. TR-Autorin Susanne Donner berichtet in ihrem Text "Schöne Scheiße" über erste Projekte, die durch Wasserspülung unterbrochene Nährstoffkreisläufe schließen.
High-Tech-Stall fĂĽr KĂĽhe
Den Hof von Sebastian BĂĽtzler hat TR-Autorin Pauline Schinkels besucht. Der landwirtschaftliche Betrieb in der Nordeifel mit 369 Holstein-Rindern ist ein ganz besonderer, denn dort legt zum Melken nicht mehr der Landwirt Hand an, sondern der begehbare Melkroboter Astronaut. Wie genau das funktioniert und welche Vorteile das auch fĂĽr die Tiere liefert, beschreibt der Text "77207 frisst nicht mehr" eindrĂĽcklich.
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(jle)