Missing Link: Cuxxxhaven, oder: Was vom Urlaubs-WLAN übrig blieb

Seite 2: WLAN-Canossa

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Gegen 16 Uhr sind wir auf dem Rückweg und der hervorragende Fisch und zwei Biere von einer lokalen Brauerei haben meine Laune etwas gehoben. Trotzdem steht "Canossa" an, denn der Router verweigert weiterhin allen Gästen den Zugang zu weiteren "Schweinereien".

Wir klingeln schließlich bei Päpstin Bechmann. Sie öffnet die Tür und ich beginne mein Geständnis unverfänglich mit "Hallo Frau Bechmann, ich wollte bloß Bescheid sagen, dass das Internet nicht mehr geht". Sie reißt die Augen auf und scheint ehrlich erschrocken.

"Oje, schon länger? Ich habe Gäste, die von hier aus arbeiten."

Ich antworte: "Seit heute Morgen - so elf Uhr". Mein unnötiges, hinterhergeschobenes "also... ungefähr" scheint die aufmerksame Dame skeptisch zu machen. Sie taxiert mich mit einer hochgezogenen Augenbraue und bittet uns hinein. Ich eröffne ihr noch im Hineingehen, dass ich eine Vermutung hätte, warum das Internet nicht mehr geht.

Hochgezogene Augenbraue: "So?", antwortet sie und ich sage, dass das Internet deaktiviert war, nachdem ich eine Seite geöffnet habe, die der Router womöglich als unangemessen erachtet. Hochgezogene Augenbraue: "Unangemessen? Was genau heißt das?"

Ich schaue kurz zu meiner Freundin. Ihr Gesichtsausdruck zeigt Mitleid und Amüsement im groben Verhältnis 30 zu 70 Prozent. "Unangemessen heißt verboten... oder pornografisch... oder beides... oder so", antworte ich schließlich.

Alternative zum Kampf mit dem WLAN

(Bild: Lapaloma1972, gemeinfrei )

Frau Bechmann legt den Kopf in Richtung der hochgezogenen Augenbraue leicht schräg. Die Zeit verrinnt wie Sirup und die Wanduhr, die bei alten Leuten immer lauter zu ticken scheint als anderswo, ist das einzige Geräusch, das zu vernehmen ist.

"Frau Bechmann, der Herr Fischer hat wirklich keine schlimmen Seiten besucht", springt mir Birke nach schier endlosen Sekunden bei. "Wenn Sie mir die Zugangsdaten für Ihren WLAN-Router geben würden, dann könnte ich mir das auch mal anschauen. Im übrigen sind die Regeln meiner Meinung nach auch etwas sehr päpstlich", wage ich mich vor.

"Stephen, es ist vielleicht besser, wenn du den Ball mal schön flach hältst", sagt meine Freundin. "Ich mache doch nicht den Bock zum Gärtner", sagt Frau Bechmann. "Okay", sage ich.

Ihr Schwiegersohn sei Informatiker und der mache das hier alles, berichtet Frau Bechmann. Sie ruft ihn an und er kündigt sich für 18 Uhr an. "Halten Sie es bis dahin noch aus ohne... Internet?" Wir gehen zurück in unsere Ferienwohnung. Ich mache mir ein weiteres Bier auf. "Na war doch gar nicht so schlimm", sagt Birke. "Geht", sage ich und nehme einen Schluck von meinem Bier.