Nachhaltiges Linux-Mobilbetriebssystem: postmarketOS ausprobiert
Das Team hinter postmarketOS portieren emsig Treiber für Mobilgeräte auf den Standard-Linux-Kernel. Wir haben es uns angesehen und mit dem Erfinder gesprochen.
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- Keywan Tonekaboni
Um gleich falschen Erwartungen vorzubeugen: postmarketOS ist derzeit kein alltagstaugliches Mobilbetriebssystem. Wer einen "Daily Driver" mit perfekter Hardwareunterstützung oder eine Android-Alternative mit polierter Bedienoberfläche sucht, wird enttäuscht. postmarketOS bietet, wie in den Anfangstagen des Linux-Desktops, noch Abenteuer pur: Kommandozeile, Handarbeit und selbstgebaute, an individuelle Bedürfnisse angepasste Installations-Images mit teils obskuren Bedienoberflächen.
Was man dafür bekommt: Nachhaltigkeit, Freiheit und einen unverstellten Zugriff auf Betriebssystem und Hardware. Aber auch ganz neue Nutzungsszenarien ergeben sich, wie das Upcycling ausgemusterter Mobilgeräte zu Kleinstservern als Alternative zu einem Raspberry Pi zeigt; falls der Handyakku noch geht, sogar quasi mit eingebauter USV.
Im Kern ist postmarketOS eine Linux-Distribution für Android-Geräte und Chromebooks auf Basis des schlanken Alpine Linux, welches auch als Grundlage für Docker-Container beliebt ist. Im Unterschied zu Android verwendet postmarketOS den normalen Linux-Kernel, auch Mainline- oder Upstream-Kernel genannt. Wie bei Desktop-Distributionen ist man nicht auf eine grafische Oberfläche festgelegt. Die Palette reicht von Phosh, das Purism für sein Linux-Smartphone Librem 5 entwickelt hat, über KDE Plasma Mobile bis hin zu Tiling-Window-Managern wie Sway oder i3wm. Das Tool pmbootstrap hilft bei der Konfiguration und Installation. Außerdem erleichtert es das Cross-Compiling, also etwa auf einem 64-Bit-x86-PC für ARM zu kompilieren, und senkt so die Hürde, selbst mitzuentwickeln. Daher ist pmbootstrap ein wichtiger Teil des postmarketOS-Projektes.
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