Nachhaltigkeit: Die ESG-Berichtspflichten kommen

Auf viele mittelständische Unternehmen kommt 2024 und 2025 das verpflichtende ESG-Reporting zu. Ein Überblick.

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(Bild: Shutterstock - dee karen)

Lesezeit: 31 Min.
Von
  • Dr. Alexander Schatten
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ESG (Environmental, Social, Governance) steht für die drei Säulen der Nachhaltigkeit in der Geschäftswelt, die für Unternehmen immer wesentlicher werden. Dabei umfasst Environmental alle Umweltthemen, vom Klimawandel über den Verlust der biologischen Vielfalt bis hin zur Plastikverschmutzung. Social beinhaltet alle soziale Themen – von der Vielfalt und Gleichberechtigung bis zu Lohngerechtigkeit, Menschenrechten und der Verhinderung von Sklaverei in den Lieferketten. Governance bestimmt, wie Nachhaltigkeit in den Unternehmen gehandhabt und gemanagt wird. Dies inkludiert alle Prozesse, Softwaresysteme und andere Ressourcen, die die Umsetzung im Unternehmen oder der Organisation sicherstellen sollen.

Häufig wird der Begriff ESG als Synonym für Nachhaltigkeit verwendet. In der Unternehmenspraxis bedeuten beide Begriffe im Allgemeinen auch dasselbe. Der Begriff Nachhaltigkeit, am bekanntesten durch den Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1987 (PDF), hat allerdings einen breiteren Anwendungsbereich und geht über die Rolle von Unternehmen weit hinaus. Eines der bekanntesten Rahmenkonzepte, das Nachhaltigkeit in einer breiteren globalen Anwendung umfasst, ist die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals (SDGs), die 2015 von den UN-Mitgliedsstaaten ratifiziert wurden. Bis 2030 wollen sie globale Ziele wie die Beendigung von Armut und Hunger, das Erreichen von Frieden und Geschlechterparität sowie die Bekämpfung des Klimawandels erreichen.

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Dr. Alexander Schatten

Dr. Alexander Schatten ist Senior Researcher bei SBA-Research, Managementberater und Podcaster: podcast.zukunft-denken.eu

ESG, in einem weiteren Sinne verstanden, ist in der Geschäftswelt im Grunde nichts Neues: von der Verbesserung der Arbeitsbedingungen während der industriellen Revolution bis zu den Kampagnen des 20. Jahrhunderts für fairere Entlohnung für Arbeitnehmer und den Schutz von Kindern. Auch die Integration lokaler Gemeinschaften in die unternehmerische Tätigkeit gehört dazu; denken wir etwa an Umweltschutzmaßnahmen und -prüfungen, um Land, Luft und Gewässer sauber zu halten. Der Erfolg dieser Bestrebungen war unterschiedlich, aber vieles hat sich in der Praxis durchgesetzt und wird von politischen Rahmenbedingungen gestärkt. Deshalb können viele ESG-Themen in der heutigen Geschäfts- und Finanzwelt nicht mehr ignoriert werden.