Oscar-Wissen: Gewinner, Verlierer und Kontroversen

Seite 2: Oscar-Rekorde

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Nur zwei Fortsetzungen erhalten den Oscar für den besten Film: "Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs" und "Der Pate 2". Da zuvor bereits "Der Pate" die Auszeichnung erhalten hatte, ist es das einzige Mal, dass ein Film und sein Nachfolger den Preis bekommen. Die Pate- und Ringe-Filme sind auch die einzigen Trilogien, bei der jeder der drei Teile eine Nominierung für den besten Film erhält.

Der erste Farbfilm, der bester Film wird, ist 1939 "Vom Winde verweht". Er ist mit 238 Minuten auch der längste Oscar-Gewinner. Zieht man jedoch die Instrumental-Strecken mit Standbild wie Overture und Intermission ab, ist "Lawrence von Arabien" mit 222 Minuten eine Minute länger. Der kürzeste beste Film ist "Marty" von 1955 mit 91 Minuten; ein Familien-Drama mit Ernest Borgnine, der als einziger Film gilt, bei dem mehr Geld für die Werbung als für die Produktion ausgegeben wird.

Es gibt nur zwei Filme, die sowohl die Goldene Palme von Cannes (den Hauptpreis der Filmfestspiele) als auch den Oscar für den besten Film gewinnen. "Marty" und "Parasite".

"Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs" ist der bisher einzige Fantasy-Film, der bester Film wird. Ein Science-Fiction-Film konnte den Hauptpreis "Best Picture" noch nie erringen. Sogar die Nominierungen lassen sich an einer Hand abzählen, etwa "Krieg der Sterne", "E.T." und "Avatar". So bekommt "Gravity" stolze sieben Oscars, darunter für die beste Regie, aber nicht einmal eine Nominierung für den besten Film.

Der Rekordhalter für die beste Regie ist John Ford. Viermal erhält er den Preis zwischen 1936 und 1953, darunter für "Früchte des Zorns". Dazu kommen zwei Oscars für Propaganda-Dokus der Navy während des Zweiten Weltkriegs. Die meisten Nominierungen für die beste Regie, zwölf an der Zahl, bekommt William Wyler ("Ben Hur"). In Oscars veredeln kann er drei. Der andere Regisseur mit drei Regie-Oscars ist Frank Capra ("Mr. Deeds geht in die Stadt").

Erst 2010 erhält die erste Frau den Regie-Preis: Kathryn Bigelow für "Tödliches Kommando – The Hurt Locker". Sie bekommt ihn auch als Mit-Produzentin für den besten Film; hier aber nicht als erste Frau. Das gelingt bereits 1974 Julia Phillips, gemeinsam mit ihrem Mann, für "Der Clou". Die zweite Frau mit dem Regie-Preis ist Chloé Zhao für "Nomadland", verliehen 2021. Und die dritte ein Jahr später, 2022, Jane Campion, für "The Power of the Dog". Das bedeutet gleichzeitig, dass seit bald 100 Jahren erst drei Frauen den Regie-Oscar erhalten – und dass seit 2010 bereits drei Frauen unter den Gewinnern sind.

Steve McQueen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schauspieler) ist 2013 der erste Schwarze, der den Preis für den besten Film erhält, als Produzent von "12 Years a Slave". Er ist dort auch Regisseur, wird aber nur nominiert. Bisher gibt es keinen schwarzen Regisseur mit dem Preis für die beste Regie.

Steven Spielberg ist der kommerziell erfolgreichste Regisseur der Geschichte. In den Oscars schlägt sich das jedoch nicht wieder. Er wird zwar 19 Mal für den besten Film und/oder die Regie nominiert, erhält selbst aber "nur" drei Preise. Zweimal für die Regie, für "Schindlers Liste" und "Der Soldat James Ryan". Und nur einmal für den besten Film, "Schindlers Liste". "James Ryan" verliert schmachvoll gegen "Shakespeare in Love". Dieses Jahr erhält Spielberg zum ersten Mal drei persönliche Nominierungen für einen Film, für den autographischen "Die Fabelmans", für den er auch für das Drehbuch im Rennen ist.

Noch trauriger steht es um Martin Scorsese. Neun Mal werden seine Filme für den Hauptpreis nominiert, darunter "Taxi Driver", "Goodfellas" und "Gangs of New York". Neunmal wird er für die beste Regie nominiert. Doch erst mit "The Departed" gewinnt er seinen einzigen Oscar. Der Film gewinnt auch den Hauptpreis (der an den Produzenten geht), was ungewöhnlich für einen Krimi ist.

Zeitlebens bitter für Stanley Kubrick: Sein einziger Oscar ist für die Spezialeffekte in "2001 – Odyssey im Weltraum". Der große Sergio Leone ("Spiel mir das Lied vom Tod") bekommt nicht einmal eine Nominierung. Genauso John Carpenter. Oder Orson Welles, dessen "Citizen Kane" gern als bester Film aller Zeiten genannt wird (für den er immerhin für das Drehbuch ausgezeichnet wird); allerdings bekommt er spät einen Ehren-Oscar. Alfred Hitchcock, den man den größten Regisseur des 20. Jahrhunderts nennen könnte, erhält nie einen regulären Oscar. "Rebecca" wird bester Film; doch der Preis geht an den Produzenten. 1979 erhält er einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk, ein Jahr vor seinem Tod, für den er sich mit der kürzestmöglichen Rede bedankt. "Thank you."

Oscars (36 Bilder)

"Rat mal, wer zum Essen kommt" (1967). Katharine Hepburn erhält einen ihrer vier Oscars; ihr Film-Schwiegersohn Sidney Poitier gewinnt einige Jahre zuvor als erster schwarzer Schauspieler den Oscar für die Hauptrolle in "Lilien auf dem Felde"
(Bild: Columbia Pictures)

Katharine Hepburn ist die einzige Person, die vier Oscars für ihr Schauspiel erhält; und alle vier in der Kategorie Hauptrolle. Mery Streep hingegen ist die Rekordhalterin für die meisten Nominierungen: 21 (von denen sie drei erhält: 2x Hauptrolle, 1x Nebenrolle). Ebenfalls drei Oscars erringt Ingrid Bergman (2x Hauptrolle, 1x Nebenrolle). Seit 2021 gibt es eine vierte Schauspielerin mit drei Oscars: Frances McDormand (3x Hauptrolle, darunter in "Fargo").

Bei den Männern gibt es drei Schauspieler mit drei Oscars: Jack Nicholson, Daniel Day-Lewis und Walter Brennan (zwischen 1937 und 1941). Davon erhält Nicholson die meisten Nominierungen: 12; Day-Lewis aber als einziger dreimal den Preis für die Hauptrolle. Peter O'Toole hält den Rekord an acht Nominierungen – ohne den Preis zu bekommen. 2003 wird er für sein Lebenswerk ausgezeichnet; er ziert sich erst, den Ehren-Oscar anzunehmen, in weiterer Hoffnung auf einen regulären Preis.

Emil Jannings ist der erste Deutsche, der einen Oscar erhält; bei der ersten Verleihung 1929. Er ist bis heute auch der einzige deutsche beste Hauptdarsteller – der Deutsch-Österreicher Christoph Waltz erhält seine beiden Oscars für "Inglourious Basterds" und "Django Unchained" als Nebendarsteller. Bei den deutschen Frauen ist Luise Rainer die einzige beste Hauptdarstellerin; den Preis nimmt sie sogar zweimal hintereinander entgegen, 1937 und 1938.

Harold Russell ist der einzige Mensch, der für seine Rolle in einem Film gleich zwei Oscars erhält, 1947 in "Die besten Jahre unseres Lebens". Einen regulären Oscar als bester Nebendarsteller und einen Ehren-Oscar, stellvertretend für die Rückkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg, wo er beide Hände verliert. Manchmal werden zwei Schauspieler für die Hauptrolle im gleichen Film nominiert, etwa Tom Hulce als Mozart und F. Murray Abraham als Salieri in "Amadeus". Salieri gewinnt (wie im Film).

Barry Fitzgerald ist die einzige Person, die in demselben Film für die beste Hauptrolle und die beste Nebenrolle nominiert wird; in "Der Weg zum Glück" 1945. Er gewinnt einen der Preise. Danach werden die Regeln geändert, so dass solche Doppel-Einsendungen nicht mehr erlaubt sind.

Der Komponist mit den meisten Oscars ist Alfred Newman. Neunmal kann er den Preis zwischen 1935 und 1955 für seine heute meist in Vergessenheit geratenen Musicals entgegennehmen. Seine berühmte Fanfare von 20th Century Fox, die vor jedem Film des Studios kommt, mit dem angestrahlten Logo, kennt allerdings jeder. Acht Oscars erhält Alan Menken; jeweils für den Soundtrack und den besten Song der Disney-Filme "Arielle, die Meerjungfrau", "Die Schöne und das Biest" "Aladdin" und "Pocahontas".

John Williams wird 53 Mal für den Oscar nominiert; darunter in diesem Jahr für "Die Fabelmans". Damit ist er Rekordhalter unter allen lebenden Personen – nur der verstorbene Walt Disney hat mehr. Williams erhält den Oscar fünfmal, unter anderem für "Der weiße Hai", "Krieg der Sterne" und "E.T.".