Seite 3: Fazit

Inhaltsverzeichnis

Vergleich der Versionen und Verbreitung

Während in der Vorgängerversion vorgeschriebene Aktionen zur Einhaltung der Methode existierten, spricht die neue Version von Empfehlungen. Das erhöht die Flexibilität und Anpassbarkeit der Methode an ein Projekt beziehungsweise das Projektumfeld. Ebenfalls ist die Abgrenzung zum Lenken eines Projekts ein weiterer Vorteil, da die Methode ausschließlich auf das Management eines Projekts abstrahiert und die Rolle des Projektmanagers hierdurch stärkt. Das geschieht durch die Abgrenzung der Aufgaben und der Rolle des Lenkungsausschusses.

Abgesehen von diesen primären Neuerungen bleibt der Kern der Methode erhalten. Auch wenn sich Begrifflichkeiten geändert haben und Teilthemen oder -komponenten zusammengefasst wurden, handelt es sich immer noch um PRINCE2. Die neue Version deckt weiterhin nicht Spezialistenaspekte wie die Aufwandsabschätzung oder Umsetzung ab und gibt keine Vorgaben zu detaillierten Techniken oder zur Personalführung und Mitarbeitermotivation.

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Ausbildung und Zertifizierung

Die Foundation-Ausbildung versetzt den Mitarbeiter in die Lage, in einem PRINCE2-Projektumfeld aktiv an der Abwicklung eines PRINCE2-Projekts mitzuwirken. Mit dem Bestehen des einstündigen Multiple-Choice-Test belegt er, dass er die Grundsätze und die Terminologie der Methode beherrscht. Die Practitioner-Ausbildung soll den Kandidaten damit vertraut machen, ein Projekt mit der PRINCE2-Methode zu planen und durchzuführen. In einer dreistündige Klausur muss er beweisen, dass er PRINCE2-konform auf die Anforderungen und Probleme eines expliziten Projektszenarios eingehen kann.

Die Ausbildung und Prüfung in PRINCE2 – in deutsch oder englisch – darf nur von akkreditierten Trainingsorganisationen durchgeführt werden.

Während PMI und IPMA international stark verbreitet sind und vor allem in großen Organisationen mit umfangreichen Projekten eingesetzt werden, ist PRINCE2, aus England und den Niederlanden kommend, durch den pragmatischen Best-Practice-Ansatz eine in Deutschland und im restlichen Europa verstärkt wahrgenommene Projektmanagementmethode, die zudem immer mehr Anteile gewinnt. Auch die recht überschaubaren Kosten einer Zertifzierung als Projektmanager (Foundation und Practitioner) und die Lebensdauer einer solchen (Foundation: lebenslang, Practitioner: alle fünf Jahre Rezertifzierung) sind ein weiterer Grund für die zunehmende Verbreitung.

Gewinn und Erfahrungen

Der Einsatz einer Projektmanagementmethode bietet sich an – auch in noch so kleinen Projekten. Durch die strukturierte Vorgehensweise und die Seitenverzahnung über ein Risk-Management bieten die Methoden den Vorteil, einen Projekterfolg oder -misserfolg frühzeitig zu erkennen und dementsprechend agieren oder reagieren zu können.

Die Eigendisziplinierung, sich an die Methode zu halten und zudem das Umfeld mit ihr vertraut zu machen, setzt zwar ein Umdenken – auch außerhalb des Projektteams – voraus, jedoch ist der Einführungsprozess durch die Praxisnähe relativ kurz und in der Regel schnell von allen Beteiligten akzeptiert.

Da die neue Version PRINCE2:2009 Mitte 2009 fertig gestellt wurde und seitdem Zertifizierungen und Umschulungen durchgeführt werden, ist man derzeit immer noch dabei, Erfahrungen mit den Änderungen in der Methode zu sammeln. Die Autoren führen Projekte nach PRINCE2:2009 durch und sehen den Vorteil der Praxisnähe auch in der Projektumsetzung. Der Einsatz hat sich aber ebenfalls bei der Initiierung gemeinsam mit Auftraggebern, der Erstellung des Business Case und in der späteren Begleitung des Projekts bewährt – unabhängig davon, ob es sich um ein technisches oder organisatorisch-prozessuales Thema handelt.

Durch den praxisorientierten Ansatz und den eher empfehlenden statt vorschreibenden Charakter stellt PRINCE2:2009 eine gute Anleitung für den Projektmanager dar, die genügend Spielraum für Anpassungen an die Projektstruktur und -umgebung lässt.

Alexander Birkfeld
begleitet seit fast 20 Jahren verantwortlich Projekte mit Schwerpunkt auf IT-Strategie und Technologien im effizienten und erfolgreichen Kundenmanagement. Im Rahmen dieser Projekte übernimmt er für den Kunden das Projektmanagement sowie die Steuerung und Koordination aller involvierten Ressourcen.

Ralf Hohoff
ist seit mehr als zehn Jahren in der Softwareentwicklung und im Projektmanagement tätig. Als technischer Berater der buw consulting GmbH aus Osnabrück unterstützt er Kunden bei der Konzeption und Implementierung von IT-Systemen mit den Schwerpunkten CRM und Wissensmanagement.

Literatur

1. Office of Government Commerce; Erfolgreiche Projekte managen mit PRINCE2; The Stationery Office Ltd (2009)
2. Office of Government Commerce; Directing Successful Projects with PRINCE2 2009; The Stationery Office Ltd (2009)

(ane)