Richtung Service: Die Evolution der Kanban-Methode

Seite 3: Flight Level, STATIK, Fazit

Inhaltsverzeichnis

Das Konzept der Kanban Flight Levels stammt von Klaus Leopold. Er beschreibt vier Flight Level von Kanban-Implementierungen:

  1. Organisationseinheit mit unreguliertem Input: Kanban wird verwendet, um geordnet und stabil aus vorgegebenem Input den erwarteten Output zu produzieren.
  2. Organisationseinheit mit koordiniertem Input: Zusätzlich zum ersten Flight Level erfolgt eine systematische Koordination des Inputs. Insbesondere wird die Überlastung des Systems verhindert, indem man solche Mengen Input erlaubt, die sich auch bearbeiten lassen.
  3. Optimierung des Wertstroms: Zusätzlich zu Flight Level 2 betrachtet man jetzt die gesamte Wertschöpfungskette.
  4. Optimierung des Portfolio: Zusätzlich zu einzelnen Kanban-Systemen des dritten Flight Level betrachtet man das Zusammenspiel der unterschiedlichen Wertschöpfungsprozesse und sucht nach einem geeigneten Mix, um möglichst optimal den unterschiedlichen Anforderungen, etwa nach Innovation versus Geldverdienen, gerecht zu werden.

Die Flight Levels helfen bei der Fokussierung, woran man bei konkreten Kanban-Implementierungen arbeiten möchte und was dafür jeweils zu tun, aber auch gegebenenfalls erst mal noch nicht zu tun ist.

Mit STATIK (Systems Thinking Approach To Implement Kanban" gibt es ein einfaches Verfahren, wie man initial zu seinem Kanban-System kommt.

  1. Erkennen der externen und internen Quellen der Unzufriedenheit.
  2. Analysieren der Anforderungen an und der Leistungsfähigkeit des Services.
  3. Modellieren des Workflows.
  4. Beschreibung der Serviceklassen.
  5. Design des Kanban-Systems.

Wenn man mittels dieser Schritte ein Kanban-System entworfen hat, ist es gemeinsam mit den beteiligten Kollegen zum Einsatz zu bringen. Dann beginnt das Lernen beim Einsatz des Kanban-Systems und seine kontinuierliche Verbesserung. Bei dieser Verbesserung kann man sich wieder an den fünf STATIK-Schritten orientieren und jeweils betrachten, ob man zum Schritt etwas Neues gelernt hat.

Die Änderungen an der Kanban-Methode sind in den letzten Jahren eher klein ausgefallen. Alles andere wäre für eine Change-Management-Methode, die evolutionäre Veränderungen verfolgt, auch verwunderlich. Die gesammelten Erfahrungen seit Erscheinen des von Anderson geschriebenen Kanban-Buchs und die damit verbundenen Änderungen haben die Methode jedoch reifen lassen.

Insbesondere die Kombination aus Werten, STATIK und Kanbans drei Agenden liefert einen wesentlich leichteren Einstieg in die Kanban-Methode. Waren die Prinzipien und Praktiken für viele oft unkonkret, haben sie mit den Werten eine Möglichkeit, das "Warum" besser zu verstehen. Mit der STATIK-Methode erhalten Nutzer ein leicht anzuwendendes und wiederholt einsetzbares Werkzeug, um Kanban-Systeme zu entwerfen und iterativ zu verbessern. Die Agenden wiederum beantworten die Frage, auf welchen Bereich sich Veränderungen derzeit fokussieren und wo es hingehen kann. Das macht es Organisationen und den dort arbeitenden Menschen wesentlich einfacher, Kanban einzusetzen.

Wolfgang Wiedenroth
arbeitet bei it-agile als akkreditierter Kanban-Trainer und Coach und unterstützt Unternehmen bei der Einführung und Anwendung der Kanban-Methode. Er ist Mitgründer der Limited WIP Society München und organisiert seit drei Jahren die Lean Kanban Central Europe.
(ane)