Showdown in Washington

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Das Argument, es gebe genügend legale, kommerzielle Anwendungsformen, hat sich jedoch als juristische Bananenschale erwiesen. Es gibt keine Zahlen darüber, wie sehr P2P-Netze legal genutzt werden. Der Hauptanteil des Datenverkehrs in P2P-Netzen dürfte schätzungsweise illegaler Natur sein. Was es allerdings gibt, sind Belege dafür, dass es immer mehr Software und Firmen gibt, die den dezentralen P2P-Ansatz bei der Dateiübertragung nutzen.

Die Technologiefirmen und die ihnen beistehenden Organisationen von der American Civil Liberties Union (links) bis hin zur American Conservative Union (rechts) sehen in den Anstrengungen der Unterhaltungsindustrie einen Versuch, anderen Industrien das Produktdesign und die Geschäftsmodelle zu diktieren -- und zwar nur, um die eigenen Umsätze zu erhalten.

Aus rechtlicher Sicht hätten sie gerne, dass die Sony-Betamax-Entscheidung für das digitale Zeitalter erneut bestätigt wird. Peer-to-Peer an sich sei nicht das Problem, denn die Technologie kenne viele legitime Nutzungsformen, werden sie argumentieren. Genau deshalb sei die Software-Industrie auch nicht dafür verantwortlich, in ihren Netzen Polizei zu spielen.

Die Technologieindustrie steht Grokster und Streamcast auch aus einem weiteren Grund bei: Von der Monitoring-Pflicht der P2P-Firmen ist es nur ein kleiner Schritt hin zur Zwangsüberwachung von Telefonnetzen auf illegale Aktivitäten.

Wenn Morpheus und Grokster gezwungen werden, ihre Netze zu überwachen, gibt es wenige Gründe, dies nicht auch in anderen Bereichen zur Pflicht zu machen. Nur die vollständige technische Veränderung der Infrastruktur würde die Unterhaltungsindustrie dann vielleicht noch milde stimmen.

Wenn der oberste Gerichtshof die Sony-Betamax-Entscheidung zurücknimmt, müsste jedes Technologieprodukt und jeder Datendienst, der mit urheberrechtlich geschütztem Material zu tun hat, standardmäßig mit einem Kopierschutzmechanismus ausgerüstet werden.

Das wäre die Umkehrung der benutzerfreundlichen Mediennutzung, die in den letzten 21 Jahren in den USA galt. Außerdem würde ein junger, aufstrebender Markt erstickt, argumentieren die Gegner der Unterhaltungsindustrie.