Showdown in Washington

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Ohne eine entsprechende gerichtliche Entscheidung zum Thema Kopierschutz konnte sich das kundenfreundliche "Fair Use"-Prinzip bislang durchsetzen. Im Januar berichtete die Washington Post, dass der amerikanische DVD-Markt 2004 inzwischen bei 15,8 Milliarden Dollar angekommen ist -- über 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Umsätze an den Kinokassen sind dagegen inzwischen wesentlich kleiner -- es waren nur 9 Milliarden.

Die Unterhaltungsindustrie will dennoch eine Veränderung. Trotz des rasanten Wachstums im DVD- und VHS-Markt argumentiert sie, dass digitale Aufnahmen, die über Computer verteilt werden, eine neue Dimension von Piraterie ermöglichten und damit jeden Home-Video-ähnlichen Markt von vornherein unmöglich machen. Deshalb will man die Technologieindustrie dazu zwingen, sicherzustellen, dass mit ihren Produkten keine Piraterie möglich ist.

"Es gibt bereits einen breiten Konsens darüber, dass die Sony-Betamax-Entscheidung Diebstahl, wie er bei Grokster vorkommt, nicht schützt", meinte dazu Mitch Bainwol, Chairman und CEO des US-Plattenindustrieverbandes RIAA, in einem Statement. Andererseits existiert allerdings auch ein breiter Konsens darüber, dass die Sony-Betamax-Entscheidung die Entwicklung von neuen und bisherige Märkte verändernden Technologien schützen sollte.

"Die Urheberrechtsprinzipien der Sony-Betamax-Entscheidung haben sowohl innovativen Firmen, Urhebern als auch der Öffentlichkeit in den letzten 20 Jahren geholfen", sagt Fred von Lohmann, Chefjurist für geistiges Eigentum bei der Netzbürgerrechtsorganisation EFF. "Wir bei der EFF erwarten, dass der Supreme Court die Anwendung des Betamax-Falls auch im 21. Jahrhunderts bestätigt."

Ein Mitglied der einflussreichen Technikindustrie-Lobbygruppierung TechNet, der Chipriese Intel, schlug sich unterdessen auf die Seite seiner Industrie. In einem Unterstützerschreiben, das den gerichtlichen Akten beigelegt wird, verleiht Intel seinen Bedenken gegenüber Hollywoods Sicht der Dinge Ausdruck.

"Intel ist sich vollständig bewusst, wie wichtig der Urheberschutz ist. Er dient der Kreativität", so die Firma. Würden die Unternehmen aber dafür haftbar gemacht, was in ihren Netzen passiert, würde Innovation ausgebremst und die Entwicklung neuer Produkte gestoppt -- und zwar auch solche, die den Kunden einen besseren Zugriff auf legale Inhalte ermöglichen.

Von Eric Hellweg; Übersetzung: Ben Schwan. (wst)