Silicon Valley sucht den Superstar

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Dennoch starteten eine ganze Reihe interessanter Firmen mit innovativen Produkten, die das Zeug haben, ihre entsprechenden Märkte aufzumischen. Mehrere Start-ups bewegen sich schrittweise auf das Ziel des "semantischen Web" zu, in dem Netzdienste nicht nur Stichwörter verstehen, sondern komplexe Sprache analysieren und daraus automatisch logische Zusammenhänge und Hierarchien entwickeln und Vorschläge unterbreiten können.

Die seit langem mit Vorschusslorbeeren bedachte Suchmaschine Powerset stellte ihre Betaversion vor. Darin lassen sich Suchen wie ein simpler Satz mit Subjekt, Verb und Objekt verfassen. Um ihr erst Anfang 2008 an den Start gehendes Produkt feinjustieren zu können, lässt die Firma ab sofort eingeschränkte Anmeldungen im so genannten "Powerset Lab" zu. Dort lässt sich anfangs nur das Universum der Wikipedia durchsuchen und über die Güte der Suchergebnisse abstimmen.

Ähnliche semantische Gehversuche unternehmen die Firmen TripIt, Xobni, Mint und Cake Financial. TripIt versucht den guten alten Berater im Reisebüro zu ersetzen, indem es automatisch Buchungen für Flüge, Mietwagen oder Hotels aus beliebigen Webseiten zu einem übersichtlichen Dokument konsolidiert und mit zusätzlichen Informationen aus Google Maps, Wetterberichten und Flickr-Fotos anreichert. Nutzer müssen ihre Buchungsbestätigungen oder Änderungen lediglich an eine E-Mail-Adresse weiterleiten. TripIt kann die Routenplanung sogar mit den Reiseplänen von Freunden und Bekannten abgleichen.

Die "Weisheit der Masse" versuchen Cake Financial, Mint und SpendView für Finanzfragen auszunutzen. Nutzer können den drei Webdiensten Zugang zu ihrem Aktienportfolio, zu Konten und Kreditkarten gewähren, die sich danach automatisch um Aktualisierung, Auswertung und Vergleich mit anderen, anonymisierten Daten anderer Nutzer kümmern.

Mint, das den mit 50.000 Dollar dotierten Schönheitswettbewerb unter den 40 Auserwählten gewann, konsolidiert Kontoauszüge und Rechnungen, organisiert Ausgaben nach Kategorien in Tag-Wolken und unterbreitet selbstständig Vorschläge, um Geld zu sparen. So tauchen beim Blick in die eigene Online-Buchhaltung Hinweise auf Kreditkarten mit niedrigerem Zinssatz oder bessere Mobiltelefon-Verträge auf. Die Aggregation macht nicht nur Nutzern das Leben leichter, sondern ist auch eine ideale Plattform, um Provision zu kassieren, wenn Mints Empfehlungen zu Transaktionen führen.

Xobni erntete Beifall für sein elegantes Programm, um Berge alter und ständig neu einlaufender E-Mails zu sichten und gleichzeitig Einblick in das eigene soziale Netz zu bekommen. Das Programm funktioniert bislang nur als Erweiterung für Microsoft Outlook, aber soll laut Gründer Matt Brezina bald auch mit allen gängigen Webmail-Diensten funktionieren. Mit Xobni (Inbox rückwärts buchstabiert) lässt sich jede Mail als Einstieg benutzen, um mit ein paar Klicks zu erkunden, welcher Korrespondenz und welchen Absendern man wie viel Aufmerksamkeit schenkt. Die Software stellt dar, wann ein Nutzer wie oft worüber mit jemandem korrespondiert hat, gruppiert alle relevanten Attachments und Gespräche. Für Unternehmen ein ideales Werkzeug, um etwa verborgene Netze unter ihren Mitarbeitern und deren Gesprächspartnern aufzuspüren.

Die gemeinschaftliche Produktion von Multimedia-Dateien und deren Anwendung in sozialen Netzwerken nahm breiten Raum unter den weiteren "TechCrunch40"-Neugründungen ein. Musicshake aus Korea lässt Nutzer im Web in wenigen Minuten Lieder aus Tausenden von Modulen komponieren und dann beliebige andere Nutzer lizenzieren. Eine ähnliche Funktionalität für Videos als Gruppenbastelei stellten Storyblender und Kaltura vor. Die Webseite Kerpoof schließlich versucht Kinder und Jugendliche über im Browser angefertigte Cartoons und Filme an Objekt-orientierte Programmierung heranzuführen.