So abhängig ist Deutschland vom Strom aus dem Ausland

Aktuell importiert Deutschland mehr Strom als es exportiert. Das ist allerdings eine gute Nachricht und kein Zeichen für eine Energiekrise.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 129 Kommentare lesen

(Bild: Anterovium/Shutterstock.com)

Lesezeit: 11 Min.
Inhaltsverzeichnis

Deutschland hat sich vom Stromexporteur in einen -importeur verwandelt. Begleitet wird dieser Prozess von hitzigen Diskussionen und markigen Schlagworten wie Strombettler und energiepolitischer Geisterfahrer. Doch hängen wir wirklich am Stromtropf unserer Nachbarn? Um das beurteilen zu können, hilft es, sich die Fakten vor Augen zu führen und in den Kontext zu setzen.

Mehr zu Atomkraft und Energie

Aktuelle Marktzahlen für 2023 und das erste Halbjahr 2024 belegen tatsächlich einen erkennbaren Trend hin zu mehr Stromimporten. Wie die Energy-Charts des Fraunhofer-Instituts für Solar Energiesysteme zeigen, haben wir 2023 insgesamt 9 Terawattstunden (TWh) mehr Strom importiert als exportiert und in den ersten sechs Monaten 2024 waren es schon über 11 TWh mehr. Die Entwicklung scheint dramatisch: Noch 2022 standen wir als sogenannter Nettoexporteur mit langer Tradition da. Damals exportierten wir noch knapp 30 TWh mehr, als wir importieren. 2023 war das erste Mal seit den frühen Nullerjahren, dass wir zum Nettoimporteur wurden.

heise+ kompakt
  1. 2023 wurde Deutschland zum ersten Mal seit den frühen 2000er Jahren Nettoimporteur von Strom.
  2. Die inländischen Erzeugungskapazitäten sind ausreichend, aber Importe sind oft kostengünstiger.
  3. Deutschland importiert hauptsächlich im Sommer und exportiert im Winter.

Von den behaupteten Schreckensszenarien, wir seien komplett von ausländischen Stromimporten abhängig, sind wir allerdings weit entfernt. An der gesamten Nettostromerzeugung machen die importierten Mengen nur wenige Prozent aus.

Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels "So abhängig ist Deutschland vom Strom aus dem Ausland ". Mit einem heise-Plus-Abo können sie den ganzen Artikel lesen und anhören.