Sustainability im Software Engineering, Teil 1 – ein Aufruf
Der Klimawandel ist real, und jeder muss einen Beitrag dazu leisten, ihn zu stoppen – auch und vielleicht sogar gerade Softwareentwickler. Aber wie?
- Martin Lippert
Software ist allgegenwärtig. In nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens kommen wir mit Software in Berührung. Software ist eine erhebliche, wenn nicht die entscheidende Komponente zeitgemäßer Unternehmungen und Geschäftsmodelle. Softwareentwickler nehmen in dieser Zeit eine wichtige Rolle wahr. Moderne Vorgehensweisen und Ansätze geben Teams von Softwareentwicklern zunehmend mehr Verantwortung und Entscheidungsspielraum. Betrachtet man beide Entwicklungen gemeinsam, ergibt sich ein Bild, das Stephen O'Grady in seinem Buch als "The New Kingmakers" bezeichnet. Die neue Verantwortung bietet Softwareentwicklern ungeahnte Möglichkeiten, die Zukunft zu gestalten. Und genau das ist mein Stichwort: Zukunft.
Zukunft bedeutet auch Klimawandel
Wer über die Zukunft nachdenkt, kann ein zentrales Thema nicht ignorieren: die globale Klimaerwärmung. Sie wird einen erheblichen Einfluss auf unser Leben – und das zukünftiger Generationen – haben. Und die Zeit, die Klimaerwärmung zu stoppen, wird knapp. Es ist also mehr als wichtig, jetzt zu handeln. Die vielfältigen Möglichkeiten, die Softwareentwickler heute haben, die Zukunft zu gestalten, bieten ihnen eine riesige Chance, einen bemerkenswerten Beitrag zur Rettung des Klimas zu leisten. Wir sollten diese Chance wahrnehmen.
Doch was bedeutet das konkret? Wie können Softwareentwickler etwas bewirken?
Der erste Schritt: die Ursachenanalyse
Ein zentrales Element der Klimaerwärmung ist die Emission sogenannter Treibhausgase. Zu ihnen zählen unter anderem Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4), und Distickstoffoxid (Lachgas, N2O). Die wichtigste Komponente ist das Kohlenstoffdioxid, mit einem Löwenanteil von knapp 75 Prozent. Deshalb steht es im Zentrum vieler Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel, den Ausstoß von CO2 in die Atmosphäre zu reduzieren beziehungsweise komplett zu beseitigen.
Es stellt sich die Frage, welche Rolle Software und deren Entwicklung bei der Emission von CO2 spielt, wie wir etwas daran verändern können und welche Skalierungseffekte von Software wir uns zunutze machen können.