Sustainability in Software Engineering - Teil 5: Klimakompensation

Seite 2: Vermeiden statt kompensieren

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Klimakompensation löst das Emissionsproblem nicht. Sicherlich sind die unterstützten Projekte jeweils sinnvoll. Allerdings sollte man sich von der Annahme verabschieden, dass Carbon Offsetting tatsächlich die ausgestoßenen CO2-Emissionen in naher Zukunft wieder aus der Atmosphäre entfernt. Der Begriff "Klimaneutralität" suggeriert mehr, als Klimakompensation einlösen kann. Wirklich neutral im Sinne der CO2-Emission wird dadurch niemand.

Carbon Offsetting wird häufig als eine Art Ablasshandel kritisiert, mit dem sich Firmen oder Personen freikaufen. Diese Kritik ist aus meiner Sicht insbesondere dann berechtigt, wenn die Beteiligten nicht ihre CO2-Emissionen reduzieren, sondern stattdessen ausschließlich Klimakompensation betreiben. Ziel muss eine Kombination aus beidem sein.

Es lohnt sich, hinter die Kulissen zu blicken und die passenden Fragen zu stellen: Ist das Rechenzentrum, in dem die eigene Software läuft, klimaneutral? Wurde die Hardware klimaneutral produziert? Arbeitet der Internet-Prodiver klimaneutral? Und wenn ja, wie wurde die Klimaneutralität erreicht? Wurden tatsächlich CO2-Emissionen auf null reduziert oder nur kompensiert? Und wenn kompensiert, auf welche Art und Weise? Ein Blick hinter die Kulissen fördert mitunter interessante Details zutage.

(rme)