TR Online 2019: Von nackten Deepfakes, einem Superzoom und einer Karte voller Details

Seite 2: Oktober bis Dezember

Inhaltsverzeichnis

Die Gefahr im eigenen Haus

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) hat längst unseren Haushalt erobert – von der smarten Lampe über die Heizungssteuerung bis hin zur Kamera, die Personen erkennt. IoT bringt allerdings eine ganze Reihe an Sicherheits- und Datenschutzproblemen mit. Über die forscht Dennis Giese, PhD-Student an der Northeastern University und der TU Darmstadt. Im Gespräch mit Technology Review legt er dar, wo es Probleme gibt: Etwa mit alter Hardware, die Nutzer achtlos weggeben. "Die kaputten und nicht zurückgesetzten Geräte hatten immer noch am meisten Informationen. In Erinnerung bleibt mir besonders der Media Player, der viele Spuren von Pornografie, aber auch persönliche Daten enthielt. Allerdings war erschreckend, dass auch die zurückgesetzten Geräte noch sensible Daten enthielten."

Einfach ist es nicht, IoT-Geräte sachgerecht zu entsorgen. "Wenn das Gerät wirklich kaputt ist, kann ich es vielleicht aufschrauben und speziell die Flash Chips physikalisch zerstören. Bei kleineren Geräten, etwa Wi-Fi Glühbirnen, empfehle ich, sie erstmal zu sammeln und dann gesammelt entsorgen, aber nicht im Hausmüll. Im Zuge dessen sollte man auch sein WLAN-Passwort ändern. Das hat zwar erstmal nichts mit den gespeicherten Daten auf dem Gerät zu tun, sorgt aber dafür, dass die WLAN-Zugangsdaten nicht ausgenutzt werden können." Das spannende TR-Interview zu den IoT-Gefahren kam im Oktober 2019 bei den Lesern am besten an.

So sieht die Welt aus

Das Internet mit seinen angeschlossenen Mobilgeräten hat einen Boom der Kartografie erzeugt: Ohne Google Maps und Co. will niemand mehr aus dem Haus, geschweige denn in eine fremde Stadt. Was die Genauigkeit des Kartenmaterials betrifft, gibt es jedoch noch Nachholbedarf. Deshalb wollen Geographen Abhilfe schaffen. Die jüngste Inkarnation mit dem Namen "Global Urban Footprint" hat eine Auflösung von 12 Metern und basiert auf Daten, die 2012 gesammelt wurden. Diese Karten, die auf Radar und rein optischen Daten basieren, haben ihre Grenzen. Dichter Wald oder auch kahler Boden können für Ortschaften gehalten werden.

Daher haben Mattia Marconcini und Kollegen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Weßling eine neue globale Karte der menschlichen Besiedlung enthüllt, die den Fußabdruck der Menschheit detaillierter und genauer als je zuvor zeigt. Sie nennen ihre Karte den "World Settlement Footprint 2015" (das Jahr, in dem die Bilder aufgenommen wurden). Sie ist auf Figshare, einer Website für den Austausch akademischer Daten, frei verfügbar und wird auf der frei verfügbaren Online-Platform ArXiv vorgestellt. Der Artikel zum "World Settlement Footprint 2015" war meistgeklickter TR-Online-Beitrag im November 2019.

Daten können teuer werden

Greift die Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union oder erweist sie sich als Rohrkrepierer? Technology Review und Statista haben aktuellen Zahlenmaterial zusammengetragen, das beleuchtet, wie teuer durch die Datenschutzbehörden ermittelten Verstöße die Unternehmen bislang gekommen sind.

90.000 Meldungen über Datenlecks bei Firmen sind laut einer Untersuchung von PreciseSecurity.com seit Mai 2018 bei europäischen Datenschutz-Institutionen eingegangen. Die Folgen solcher Meldungen können finanziell schmerzhaft sein, wie das Ranking der höchsten Strafzahlungen aufgrund Verstößen gegen die DSGVO im Jahr 2019 zeigt. Absoluter Spitzenreiter ist British Airways. Weil die Fluglinie sensible Informationen offen zugänglich ins Netz stellte, sollen die Briten nun über 200 Millionen Euro Strafe zahlen. Mit einem dreistelligen Millionenbetrag wird auch die Hotelgruppe Marriot zur Kasse gebeten – dafür, dass Hacker Daten von mehr als 300 Millionen Personen aus ihrem IT-System stehlen konnten. Die Statistik der Woche zu den DSGVO-Kosten war meistgelesener TR-Online-Beitrag im Dezember 2019.

(bsc)