TR Online 2021: Von Corona in der Schule, Wombat-Würfeln und Impf-Nanopartikeln

Der Online-Jahresrückblick von MIT Technology Review – heute von Januar bis April 2021. Welche Artikel haben die Leser am häufigsten geklickt?

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(Bild: Jingda Chen / Unsplash)

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Websites haben bekanntlich den Vorteil, dass ihre Redakteure überprüfen können, welche Beiträge bei den Nutzern besonders populär sind – tagesaktuell, monatlich oder gar minütlich. MIT Technology Review hat wie jedes Jahr zwischen Weihnachten und Silvester in das TR-Online-Archiv geschaut und die zwölf populärsten Beiträge des Jahres 2021 pro Monat für Sie ausfindig gemacht.

In der Rangliste der Popularität hat Corona die Themen-Mischung erneut deutlich geprägt – doch das ist bei Weitem nicht das einzige wichtige Thema dieses abermals außergewöhnlichen Jahres.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Spaß bei der Lektüre unseres Rückblickes auf TR Online 2021. Dieser hat drei Teile: Am heutigen Montag zeigen wir die meistgelesenen Januar- bis April-Texte, am morgigen Dienstag geht es weiter mit den Texten von Mai bis August und am Mittwoch mit den Texten September bis Dezember.

Als der erste Corona-Lockdown begann, waren auch die Schulen dicht – und viele Familien wussten nicht mehr, wohin mit ihren Kindern, während sie selbst im Homeoffice-Stress waren. Gleichzeitig fehlte einer ganzen Generation die Sozialisierung in prägender Zeit. Und dennoch: Als Methode gegen die Ausbreitung des Virus scheint die Maßnahme funktioniert zu haben, berichtet TR-Redakteur Wolfgang Stieler mit Blick auf die Studienlage von Ende 2020.

Demnach kamen Forscher zu dem Ergebnis, dass die Schließung von Schulen und Universitäten und die Beschränkung von Treffen auf maximal 10 Personen den größten Effekt auf die Weiterverbreitung der Virus hatten. Die Schließung von nicht unbedingt nötigen Geschäften, Restaurants und Kneipen habe dagegen nur einen mittelgroßen Einfluss, Ausgangssperren nur einen geringen Effekt gehabt. Allerdings wurden die Daten nur für die erste und nicht für die folgenden Wellen untersucht. Der TR-Text über die Wirksamkeit der nach wie vor umstrittenen Schulschließungen war meistgelesener Beitrag im Januar 2021.

Biologie ist manchmal wirklich putzig. Die in Ostaustralien beheimateten Wombats der Gattung Nacktnase, sondern Exkremente ab, die ganz anders sind als die Haufen anderer Tiere. Diese sind nicht etwa rund oder wurstförmig, sondern fallen in Würfeln zur Erde. Das Faszinierende: Lange Zeit war völlig unklar, wie es dazu überhaupt kommt. Denn: Die Produktionsart der Köttel erschien nicht nur medizinisch rätselhaft, es war auch kein evolutionärer oder anderweitiger Vorteil erkennbar.

Doch mittlerweile müssen Biologen keine schlaflosen Nächte wegen der Hinterlassenschaften der Nacktnasenwombats mehr haben. Das Rätsel ist gelöst, wie der meistgeklickte TR-Artikel im Februar 2021 darlegt. Offenbar befinden sich im letzten Darmabschnitt in Längsrichtung gesehen zwei steifere Regionen gegenüber. Diese drücken während der Darmperistaltik stärker nach innen und damit das Material sozusagen an gegenüber liegenden Seiten immer weiter flach. Und einen Sinn hat das offenbar auch: Die Wombats markieren mit ihren Exkrementen das Revier. Dabei wählen sie oft Steine als Anlageort, von denen würfelförmige Haufen einfach weniger leicht wegrollen.

Die SARS-CoV-2-Pandemie verlangte nach neuen Impfstoffen – und die kamen enorm schnell und effizient auf den Markt. Dabei half die genau zur rechten Zeit erfolgte Marktreife der mRNA-Technik. Die Experten Thomas Ebensen und Kai Schulze, Senior Scientists am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, beschäftigen sich mit der Entwicklung neuer Wirkmechanismen für Impfstoffe. Im Interview sagen sie, was die mRNA-Vakzinen so besonders macht.

Besonders faszinierend: Die mRNA-Impfstoffe vereinten den minimalistischen Aufbau von Untereinheitenimpfstoffen, die in der Regel nur für Bestandteile eines Krankheitserregers kodieren, mit der vielversprechenden T-Zell-Induktionskapazität von lebend-attenuierten Impfstoffen "Durch die schnelle, flexible und verhältnismäßig günstige Produktion haben mRNA-basierte Impfstoffe das Potenzial, zukünftige pandemische Infektionskrankheiten effizient zu bekämpfen", so die Forscher. Das Gespräch hat im März 2021 die meisten TR-Leser interessiert.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Das gilt insbesondere bei der Partnerwahl beziehungsweise der Frage, was man ganz persönlich in beziehungsweise an anderen Menschen attraktiv findet. Computerwissenschaftler haben nun einen Algorithmus entwickelt, der mithilfe eines "Generative Adversarial Network" (GAN) künstliche Gesichter produziert – trainiert mit einer Datenbank bekannter und als hübsch geltender Prominenter.

Anschließend wurden diese Schöpfungen Versuchspersonen präsentiert, bei denen mittels Hirnstrom überprüft wurde, welches Gesicht diese besonders attraktiv fanden. Diese Information wurde dann genutzt, "um in einem 512-dimensionalen 'Face-Space' des neuronalen Netzes den Punkt zu triangulieren, der genau der höchsten Attraktivität bei einem individuellen Teilnehmer entspricht", so einer der Forscher. Damit ergab sich dann das perfekt zugeschnittene künstliche Schönheitsideal. Was das heißt, schildert der meistgeklickte TR-Artikel im April 2021.

(bsc)