Nachwuchsmängel: TÜV-Report 2021

In ihrem "TÜV-Report" zeichnet die Prüforganisation auch in diesem Jahr ein detailliertes Bild über ausgesuchte Mängel in den verschiedenen Fahrzeugklassen.

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(Bild: TÜV Rheinland)

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Seinen jährlichen Mängelreport hat der TÜV-Verband (VdTÜV) veröffentlicht. Angesichts der Qualität moderner Autos kann er wieder einmal als Plädoyer für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem rollenden Material gelesen werden und einen Appell, diesen von den Haltern auch einzufordern.

Bei den anderen amtlich anerkannten Sachverständigen-Organisationen wie Küs, Dekra oder Gtü zeigen sich aufgrund derselben Prüfprozedur zwar ähnliche Zahlen, beim TÜV ist aber die Datenbasis am größten: Zur ihrer Erhebung wurden zwischen Juli 2019 und Juni 2020 die Ergebnisse von 8,8 Millionen Pkw-Hauptuntersuchungen von Pkw ausgewertet. Grundlage der Ergebnisse in fünf Altersklassen sind 18 ausgewählte, besonders relevante Mängel. Untersucht wurden 228 verschiedene Modelle.

Mit einer erstaunliche hohen, über die Jahre fast konstanten Zahl unterstreicht der VdTÜV die Notwendigkeit der regelmäßigen Untersuchungen: Fast jedes fünfte Auto (19,9 Prozent) fällt bei der HU mit erheblichen Mängeln durch. Knapp jedes Dritte (rund 29,6 Prozent) hat Mängel. Neben den erheblichen Mängeln sind das geringe Mängel (9,6 Prozent) und solche, die zur sofortigen Stilllegung führen (0,05 Prozent).

Die Quote der Mängel mit Gefahr für die Verkehrssicherheit sank gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozentpunkte. Der Verband wertet das als Zeichen für verbesserte Langlebigkeit und Qualität der untersuchten Autos. Die Haltung gegenüber Wartung und Pflege hat sich demnach offenbar nicht grundlegend verändert.

Geringe Mängeln attestierten die Prüfer fast jedem zehnten Auto (9,6 Prozent). Dieser Wert liegt mit minus 0,1 Prozent fast auf Vorjahresniveau. Ohne Mängel zu finden prüften die Ingenieure 70,4 Prozent der Autos, eine Verbesserung um 1,6 Prozent. Sofort stillgelegt werden mussten rund 14.000 Fahrzeuge (0,05 Prozent).

Ältere Fahrzeuge schnitten im Vergleich zum Vorjahr besser ab. So sank etwa der Anteil der Acht- bis Neunjährigen mit erheblichen Mängeln um 2,6 auf 19,9 Prozent. Bei den Zehn- bis Elfjährigen verkleinerte sich die Quote um 3,4 auf 24,8 Prozent.

Ölverlust an Motor und Getriebe beanstandeten die TÜV-Prüfer mit am häufigsten. Das Problem betraf besonders ältere Fahrzeuge. Ein anderer "Klassiker" ist der Zustand der Beleuchtungsanlage. Bei Lampen und Scheinwerfern ist nicht nur die Funktion, sondern auch die richtige Einstellung wichtig. Verschlissene Bremsen oder Defekte an den Bremsleitungen wurden ebenfalls häufig beanstandet. Mängel an Licht- und Bremsanlage korrelieren mit Wartung und Pflege der Fahrzeuge. Sie haben fast nie mit Qualität und Langlebigkeit der Autos zu tun, sondern vielmehr mit Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein ihrer Halter.

Über alle Fahrzeugklassen hinweg hat wie schon 2020 der Mercedes GLC am besten abgeschnitten. Mit 1,7 Prozent bei den Zwei- bis Dreijährigen weist er die geringste Quote erheblicher Mängel auf. Drei Modelle folgen auf dem zweiten Platz: Opel Insignia (Test), Mercedes B-Klasse und Porsche 911 (Test) mit jeweils 2,2 Prozent.

Der vorbildliche Mercedes GLC 250 (Test)

(Bild: Von Ahn)

Die geringsten Mängel unter allen Kompaktklasse-Pkw hatte zum ersten Mal der Hyundai i30 (2,5 Prozent). In der Mini- und Mittelklasse waren es Opel Adam (3,7) und Opel Insignia (2,2). Der Kleinwagen mit den wenigsten Mängeln war der Audi A1 (3,3). Die Mercedes B-Klasse (2,2) gewann unter den Vans. Mit dem Klassiker 911 in verschiedenen Generationen hält Porsche wieder in den Altersklassen zwischen vier und elf Jahren die Spitzenplätze, was die Quote erheblicher Mängel angeht (2,7 bis 9,6 Prozent).

Der Hyundai i30 (Test) setzt sich an die Spitze bei den Kompakten.

(Bild: Pillau)

Preiswerte Autos werden häufig gekauft, um Geld zu sparen, entsprechend häufiger sieht man bei solchen Fahrzeugen Mängel durch ungenügende Wartung. Und das, obwohl es kurzsichtig ist, an dieser Stelle zu wenig Geld in die Hand zu nehmen, denn in der Regel kosten Folgeschäden meist deutlich mehr als man bei der Pflege sparen konnte. Ganz zu schweigen von den Gefahren für die Sicherheit.

Der Dacia Duster (Test) führt über alle Klassen die zwei- bis dreijährigen SUVs mit den meisten Mängeln an.

(Bild: Pillau)

Die meisten Mängel aller SUVs hat über alle Fahrzeugklassen hinweg mit 11,1 Prozent bei den Zwei- bis Dreijährigen der Dacia Duster. Der Fiat Panda (7,9) ist bei den Kleinstwagen das Auto mit den meisten Mängeln, der Fiat Punto mit 10,5 Prozent bei den Kleinwagen. Der Dacia Lodgy führt bei den Vans mit 10,9 Prozent, der Dacia Logan mit 10,4 Prozent bei den Kompakten. Der VW Sharan ist der Mängelriese bei den Vier- bis Fünfjährigen, Renault kommt mit dem Kangoo auf die höchste Durchfallquote (37,5 Prozent) bei den Zehn- bis Elfährigen.

(fpi)