US-Automarkt: Toyota überholt General Motors

Auf dem US-Automarkt musste GM nach langer Zeit seine Spitzenposition abgeben. Toyota kommt besser durch die Chipkrise und kann so mehr Fahrzeuge ausliefern.

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Toyota

Keiner hat auf dem US-Automarkt im vergangenen Jahr so viele Autos verkauft wie Toyota. Im Bild: Toyota C-HR (Test)

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa
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Der anhaltende Chipmangel und Probleme in den Lieferketten haben die Autoverkäufe in den USA zum Jahresende ausgebremst. Der größte US-Hersteller General Motors (GM) erlitt einen besonders starken Einbruch und büßte seine Position als absatzstärkster Anbieter im Heimatmarkt erstmals seit 90 Jahren ein. Mit rund 2,3 Millionen verkauften Autos im Gesamtjahr 2021 wurde Toyota rund 114.000 mehr Neuwagen bei der US-Kundschaft los als GM und eroberte so die Marktführerschaft.

GM musste im Schlussquartal nach eigenen Angaben einen Verkaufsrückgang um 43 Prozent verkraften. Insgesamt setzte der Konzern 2021 mit rund 2,2 Millionen Autos 13 Prozent weniger in den USA ab als im Vorjahr. Toyota kam mit der Chipkrise deutlich besser klar und steigerte seinen US-Absatz 2021 im Jahresvergleich um etwa zehn Prozent. Es ist laut Daten der US-Fachzeitschrift Automotive News das erste Mal seit 1931, dass ein anderer Hersteller in einem Kalenderjahr mehr Autos in den USA verkaufte als GM.

Von den deutschen Autoherstellern hat bislang lediglich BMW Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr vorgelegt. Sie steigerten die Verkäufe ihrer Stammmarke auf dem US-Markt 2021 um knapp 21 Prozent auf 336.644 Neuwagen. In den letzten drei Monaten des Jahres gab es jedoch einen fast sechsprozentigen Absatzdämpfer. Die BMW-Marke Mini verbuchte im gesamten vergangenen Jahr trotz eines Minus von acht Prozent im letzten Quartal einen Verkaufsanstieg um 6,4 Prozent.

Es haben noch nicht alle Hersteller ihre Zahlen veröffentlicht. Ford etwa will dies am Mittwoch tun, Volkswagen am Freitag. Dass sich viele Autohersteller am US-Markt im vergangenen Jahr schwertaten, steht aber fest. Die Branche hofft auf ein rasches Ende der Chipkrise, die die Geschäfte trotz guter Nachfrage stark behindert. Experten glauben jedoch, dass die Probleme durchaus noch etwas andauern könnten. "Die Verkäufe dürften sich erst im zweiten Halbjahr 2022 beschleunigen", meint Chris Hopson vom Analysehaus IHS Markit.

Doch es gibt mit Tesla auch einen Gewinner des Krisenjahres 2021. Während die Konkurrenz unter Engpässen bei der Chipversorgung ächzte, erhöhte der Elektroautokonzern seinen weltweiten Absatz gegenüber dem Vorjahr um 87 Prozent. Insgesamt lieferte der Konzern gut 936.000 Autos aus – damit ist das Wachstum zwar beeindruckend, die absolute Stückzahl im Vergleich zu etablierten Rivalen wie Toyota, Volkswagen, GM oder Ford aber noch gering. Doch Tesla holt auf, und das nicht nur auf dem US-Markt.

(mfz)