Umstieg auf .NET Core, Teil 1: Migrieren oder nicht migrieren?
Seite 3: Fazit: Die Migration ist Abwägungssache
Wer heute eine neue .NET-Anwendung startet, sollte dies mit .NET Core tun. Die Agilität der Weiterentwicklung von .NET Core ist ein Fakt, mit dem Entwickler wie auch Anwender lernen müssen zu leben. In der Welt der Webframeworks dreht sich die Uhr noch um ein Vielfaches schneller.
Bei der Evaluierung bestehender .NET Framework-Anwendungen empfiehlt sich eine Unterteilung in diejenigen, die grundsätzlich migrierbar sind und jene, die – zumindest vorerst – nicht migrierbar sind, weil zentrale APIs in .NET Core fehlen.
Im Hinblick auf die so ermittelten migrierbaren Anwendungen gilt es, weiter zu klassifizieren und zwischen denen, die nur noch gelegentlich gewartet werden müssen, und Anwendungen, die sehr aktiv entwickelt werden, zu unterscheiden. Für erstere Gruppe lohnt sich eine Migration allenfalls in Ausnahmesituationen.
Bei den nichtmigrierbaren Applikationen wie Webanwendungen mit ASP.NET Webforms oder SOAP-Server mit Windows Communication Foundation müssen Unternehmen die grundsätzliche Überlegung fällen, ob sich die Investition in eine Neuentwicklung auszahlen.
Am Ende bleibt eine Reihe von Anwendungen, die auf Basis der Zusicherungen von Microsoft weiterhin auf dem klassischen .NET Framework betrieben und auch weiterentwickelt werden können. Der Autor dieses Beitrags selbst hat schon zahlreiche eigene .NET Framework-Anwendungen in diese Kategorie einsortiert.
Ausblick
Nach der grundsätzlichen Entscheidung über einen Umstieg widmen sich die weiteren Teile der Artikelserie konkreten Maßnahmen zu Migrationen verschiedener Anwendungsarten und Bibliotheken, darunter Desktop-Anwendungen mit WPF und Windows Forms, ASP.NET-Webanwendungen, Umstellung des Datenzugriffs von Entity Framework nach Entity Framework Core sowie der Umgang mit WCF-Webservices. Dabei geht es stets um die Frage, was sich migrieren lässt und was nicht, welche Schritte dabei auszuführen sind und welche Werkzeuge helfen.
Dr. Holger Schwichtenberg
ist einer der bekanntesten Experten für .NET und Webtechniken in Deutschland. Zusammen mit 35 weiteren Experten unterstützt er im Rahmen der Firma www.IT-Visions.de mittlere und große Unternehmen durch Beratung und Schulungen beim Erstellen von Windows- und Webanwendungen. Zudem hat er einige Fachbücher zu .NET, PowerShell und JavaScript/TypeScript veröffentlicht. Bei Twitter folgen Sie ihm unter @DOTNETDOKTOR.
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