Unfälle realitätsnah simulieren: Wie Software und Roboter dabei helfen können

Digitalmodelle helfen bereits bei der Vorgangsrekonstruktion und könnten zukünftig Bewegungsmuster auf Roboter übertragen oder realitätsnahe Avatare beleben.

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, Thorsten Hübner

(Bild: Thorsten Hübner)

Lesezeit: 12 Min.
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Ein Rechtsmediziner stand Ende Oktober 2008 im Badezimmer eines 87-jährigen Opfers und taxierte genau dessen Lage. Die Rentnerin war tot in ihrer Badewanne gefunden worden. Sie lag dort bekleidet im Wasser, mit dem Kopf zum Fußende, ein Bein noch halb außerhalb der Wanne. Die Leiche wies gleich zwei schwerwiegende Hämatome auf. Schuhe und Gehstock der Toten lagen vor der Wanne. Letztlich war das Opfer ertrunken.

Der Mediziner gab vor Gericht an, er könne sich nicht vorstellen, dass die Rentnerin ohne Einwirkung einer anderen Person in diese Lage geraten war und sich zudem beide Hämatome durch einen Sturz zugezogen haben könnte. Das Gericht folgte dieser Einschätzung. Der Hausmeister der Wohnanlage galt als Hauptverdächtiger und wurde im Mai 2010 wegen Mordes aus einem vermuteten Streit heraus verurteilt.

In den darauffolgenden Jahren hat ein Team um Syn Schmitt an der Universität Stuttgart digitale Menschenmodelle und die Verfahren der biomechanischen Simulation erheblich weiterentwickelt. "Wir betrachten das Verhalten eines lebenden Körpers", erläuterte Schmitt. Die Forscher passen den Menschen in der Simulation nicht nur bezüglich Größe, Gewicht, Arm- und Beinlänge an sein Vorbild an. Darüber hinaus werden Muskeln, Sehnen und die Reizweiterleitung in den Nerven berechnet. Zudem kommt die Neurowissenschaft zum Zug: Welche Reflexe werden schnell im Rückenmark ausgelöst, welche Reaktionen entstammen niederen Hirnregionen und welche Aktionen erfordern eine zeitaufwendige Koordination? Die Zahl der berücksichtigten Details ist in den vergangenen zehn Jahren erheblich gestiegen.

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