Videokompression: So funktioniert High Efficiency Video Coding (HEVC / H.265)

Lange Zeit hat der Videostandard MPEG-4 AVC dominiert, doch sein Nachfolger HEVC verdoppelt sogar noch einmal die Kodiereffizienz.

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Lesezeit: 27 Min.
Von
  • Jens-Rainer Ohm
Inhaltsverzeichnis

Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 2012 und erläutert den damaligen Stand der Entwicklung des Kompressionsstandards HEVC kurz vor der Finalisierung. Er ist als Ergänzung zu unserem Beitrag über den neuen Videostandard Versatile Video Coding gedacht und gewährt einen leichteren Zugang zu dem Thema als die offizielle ITU-Recommendation H.265 (HEVC), die über 700 Seiten umfasst.

Der gemeinsam von der Moving Picture Experts Group (MPEG) der ISO/IEC und der Video Coding Experts Group (VCEG) der ITU-T entwickelte Videokompressionsstandard AVC (genauer ITU-T H.264 oder ISO/IEC MPEG-4 Part 10) ist unglaublich erfolgreich und kommt praktisch in allen Videoanwendungen zum Einsatz. Gegenüber der ersten Version von 2003 wurde AVC mehrmals erweitert, auch die mittlerweile ausgefeilten Encoder haben noch den einen oder anderen Effizienzgewinn erzielt. Doch nach bald zehn Jahren ist es Zeit für neue Wege. Das hochgesteckte Ziel der Codec-Experten ist eine Datenreduktion auf circa die Hälfte bei gleicher visueller Qualität. In ähnlicher Weise ermöglichte AVC seinerzeit eine Einführung von HDTV, ohne die Datenrate gegenüber dem hauptsächlich für Standardauflösung genutzten MPEG-2/H.262 übermäßig wachsen zu lassen.

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