Wie Big Data die "langweiligste Person des Planeten" fand

Eine Studie der University of Essex hat untersucht, welche Jobs besonders uninteressant machen. Das Ergebnis überrascht – nicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen

Eine möglicherweise langweilige Person. Hier "Die Prinzessin, die niemals lächelte", von Wiktor Michailowitsch Wasnezow.

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Nein, es ist kein verfrühter Aprilscherz: Forscher der University of Essex haben den nach eigenen Angaben "langweiligsten Menschen der Erde" gefunden – genauer gesagt das, was er so tagtäglich macht.

Die Wissenschaftlergruppe vom Institut für Psychologie der Hochschule im Osten Englands führte dazu insgesamt fünf Experimente mit jeweils 100 Versuchspersonen durch und schleuste sie dann durch ein Analysesystem. "Unglücklicherweise werden manche Menschen als langweilig aufgefasst", schreibt das Team um Dr. Wijnand Van Tilburg. "Trotz der Relevanz dieser Wahrnehmungen blieben die darunter liegenden psychologischen Prozesse und Konsequenzen, eine Person als 'langweilig' wahrzunehmen, bislang nahezu unerforscht."

Der Archetyp des Langweilers ist den Forschern demnach eine Person, die sich mit Datenanalyse beschäftigt (ironischerweise ein Job, dem viele Psychologieforscher – so auch in dieser Studie – mittlerweile nachgehen) und als Hobby "Schlafen" angibt. Auf den Plätzen 2 bis 5 der langweiligsten Jobs landeten "Buchhaltung", "Steuern / Versicherung", "Reinigungswesen" und die Arbeit in einer Bank. Die langweiligsten Hobbys von Rang 2 bis 5 waren "Religion", "Fernsehen", "Tiere beobachten" (was je nach Tier durchaus spannend sein kann) sowie "Mathematik".

MINT-Jobtag am 5. April 2022 in München

Die bewährte Jobmesse speziell für den MINT-Bereich geht im Jahr 2022 in eine neue Runde. Das Event bringt Fachrkäfte, Berufseinsteiger und Firmen in München zusammen. Das Tagesprogramm bietet die Unternehmensausstellung, kostenlose Bewerbungsmappen-Checks sowie professionelle Bewerbungsfotos und ein Vorträge von Experten rund um Karriere im MINT-Bereich.

Zum Ausgleich erfassten die Forscher auch die angeblich aufregendsten Jobs. Diese seien "darstellende Kunst", "Wissenschaft", "Journalismus" (lobenswert ;-)), "Gesundheitswesen" sowie "Lehre". "Ich hätte nicht gedacht, dass Buchhalter als langweilig wahrgenommen werden", kommentiert Van Tilburg, "sondern eher als effektive Menschen, die einen guten Job bei der eigenen Steuererklärung machen".

Das Problem, Menschen mit bestimmten Professionen und Hobbys als langweilig zu empfinden, sei, dass dies zu sozialer Isolierung und gesteigerter Einsamkeit führe. "Das hat wirklich negative Auswirkungen auf ihr Leben", meint Van Tilburg. Wahrnehmungen änderten sich wohl nur, wenn man sich Zeit dafür nehme, mit solchen Personen zu sprechen, die angeblich langweilige Jobs und Freizeitbeschäftigungen hätten.

Tatsächlich stellte sich bei der Studie heraus, dass langweilige Menschen wirklich unbeliebt sind. Dabei kann ein uninteressanter Job auch auf die restliche Wahrnehmung der Person abfärben. Solche Menschen würden in Beziehungen zu anderen stets als weniger warm und erstaunlicherweise auch als weniger kompetent (im Leben, im Job) angesehen. Vermeidungsverhalten anderer Menschen sei die Folge. All das begründe sich aus Stereotypen.

Für die betroffenen "Langweiler" kann das zu Einschränkungen der psychischen Gesundheit führen. Die Wahrscheinlichkeit von Selbstverletzungen und Drogenmissbrauch steigt bei der Gruppe, so Van Tilburg und sein Team.

(bsc)