Wie Sie Ihre Daten im Internet löschen (lassen)

Seite 2: Privacy Bee

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Der in Atlanta ansässige Anbieter Privacy Bee existiert seit 2020. Er richtet sich hauptsächlich an US-Kunden, da er sich auf den California Consumer Privacy Act (CCPA) beruft.

Die Aufmachung von Privacy Bee weckt sofort Misstrauen. Der Dienst warnt mit alarmistischer Sprache vor den Gefahren für die Privatsphäre, bleibt aber höchst vage, wenn es um den konkreten Nutzen des eigenen Angebots geht. Dafür wirbt die Firma mit begeisterten Zitaten von Medien wie dem US-Techmagazin VentureBeat. Eine einfache Google-Suche zeigt schnell: Dieses Zitat stammt nicht etwa von einem Journalisten, der den Dienst getestet hat, sondern von Harry Maugans selbst, dem CEO von Privacy Bee.

Privacy Bee liefert bedeutend mehr Infos als Incogni, greift aber auch zu aggressiven Verkaufsmethoden. Ungefährdete Nutzer gibt es laut der kostenfreien Ersteinschätzung gar nicht.

Vor Abschluss eines Abos prüft Privacy Bee kostenlos, wie weit die eigenen Daten schon verbreitet sind: Außer Namen und E-Mail-Adresse kann man auch seine Telefonnummer in den Angeboten von über 282 Datenbrokern suchen lassen. Die meisten davon sind einfache Personensuchmaschinen, die zum Beispiel öffentliche Informationen aus Telefonverzeichnissen oder gar aus Gerichtsunterlagen systematisch scannen und weiterverkaufen.

Doch selbst als wir uns zum Test mit einem Fantasienamen und einer frisch angelegten E-Mail-Adresse anmeldeten, sprang die Risiko-Ampel auf "Medium Risk" und meldete "38 Exposures". Die kostenlose "Prüfung" ist also nichts weiter als Panikmache, die Interessierte zum Abschluss eines kostenpflichtigen Abos für 197 US-Dollar pro Jahr bewegen soll.

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Dazu bietet Privacy Bee eine Reihe von Zusatzleistungen an, darunter eine Browser-Erweiterung, die auf Tracker in Websites hinweist und einen Concierge-Service, der Fragen zur Privatsphäre beantworten soll.

Besondere Vorsicht ist beim E-Mail-Check geboten, mit dem Privacy Bee automatisch die Postfächer seiner Kunden bei Google, Yahoo und Outlook.com durchsuchen und unerwünschte Mails abbestellen will. Dafür verlangt Privacy Bee die Zugangsdaten des E-Mail-Postfachs.