Wohnmobil-Crashtest offenbart schwere Sicherheitsmängel

Wohnmobil trifft Familienkombi: Ein Unfall zwischen beiden hat schwerwiegende Folgen für beide Fahrer, wie ein Crashtest zeigt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Wohnmobil-Crashtest offenbart schwere Sicherheitsmängel

Beide Fahrer wären bei diesem Unfall schwer verletzt worden.

(Bild: ADAC/Uwe Rattay)

Lesezeit: 2 Min.

Die Zulassungsstatistik der ersten sechs Monate zeichnet ein brutales Bild, die prozentualen Umsatzeinbrüche sind bei fast allen Fahrzeugherstellern zweistellig. Nur eine Branche kann sich diesem Trend entziehen. Die Zahl der neu zugelassenen Wohnmobile stieg kräftig an, die Händler vermelden neue Rekorde – obwohl ein neues Wohnmobil schnell mehr als 50.000 Euro kosten kann. Der ADAC hat nun untersucht, wie sicher ein Wohnmobil im Falle eines Unfalls ist. Das Ergebnis ist nur eine Stichprobe, doch sie fällt geradezu dramatisch aus und dürfte durchaus repräsentativ sein.

Der Club ließ ein 3,5 Tonnen schwere Wohnmobil mit 56 km/h auf einen Citroën C5 Tourer treffen, was die Knautschzonen beider Fahrzeuge überforderte. Die Front des Wohnmobils baute zu wenig Energie ab und drang weit in die Fahrgastzelle des Kombis ein. Der Citroën wiederum drang ebenfalls weit in das Wohnmobil vor. Für beide Fahrer besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko.

Auch für die Mitfahrer besteht im Wohnmobil ein erhebliches Risiko. Die Rückbank besteht nur aus dünnem Holz, was bei einem Unfall bricht. Im Crashtest schlugen die Dummys, einer im Kindersitz und ein Erwachsener, gegen die Lehnen der Vordersitze. Dazu rutschten die Gurte durch den Bruch der Sitzbank vom Becken- in der Bauchbereich – schwerste Verletzungen wären die Folge.

Im getesteten Wohnmobil flog zudem nicht nur der Inhalt der Küchenschränke durch das Fahrzeug, sondern auch noch die Schränke selbst. Sie waren nur untereinander verbunden, aber nicht solide mit dem Fahrgestell verbunden. Schwacher Trost: Die Doppelbetten, das Bad, die Schränke im Heck und die Verzurrösen im Kofferraum hielten den Belastungen stand. Angesichts der Mängel im vorderen Teil wird das den Insassen aber vermutlich nicht helfen.

Die Rückbank ist gebrochen, die Fond-Insassen wären gegen die Lehnen der Vordersitze geprallt.

(Bild: ADAC/Uwe Rattay)

Für die Hersteller bleibt also noch eine Menge zu tun, um die Sicherheit zu verbessern. Ein wenig, so der ADAC, kann der Fahrer dazu aber durch auch beitragen. Der Club empfiehlt, in der Küche nur leichtes Geschirr aus Kunststoff zu verwenden und während der Fahrt nichts offen liegen zu lassen. Der Tisch vor den hinteren Sitzen sollt weggeklappt oder demontiert werden. Schwere Gepäckstücke sollten im abgetrennten Kofferraum untergebracht und mot Spanngurten gesichert werden.

(Bild: ADAC/Uwe Rattay)

(mfz)