iPhone 8, neue Macs und kein iCar: Was wir 2017 von Apple erwarten – und was nicht

Noch hat das neue Jahr kaum begonnen, doch die Gerüchteküche in Sachen iPhone und Co. ist bereits in vollem Schwung. Mac & i wagt einen Ausblick auf das Apple-Jahr 2017, ordnet Spekulationen ein und erklärt, was aus Cupertino kommen könnte.

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Apple-Store in Hamburg

(Bild: dpa, Bodo Marks)

Lesezeit: 11 Min.
Inhaltsverzeichnis

2016 war ein vergleichsweise schlechtes Apple-Jahr: Die 12 Monate voller Tumulte (siehe Mac & i-Jahresrückblick) brachten unter anderem reichlich Kritik wegen der Hardware- und Preispolitik, eine nach außen hin insgesamt nachlassende Innovationskraft sowie den ersten Umsatzrückgang bei dem iPhone-Konzern seit vielen, vielen Jahren. Da kann 2017 eigentlich nur besser werden, hoffen Apple-Freunde. Mac & i hat sich angesehen, was die Gerüchteküche rund um das Unternehmen aus Cupertino für die kommenden Monate so alles hergibt.

Apples wichtigstes Produkt ist und bleibt das iPhone. Auf dessen nächste Generation dürften Interessenten aber auch 2017 wie üblich lange warten müssen. Bleibt es bei Apples seit Jahren eingeübter Praxis, erscheint das "iPhone 8" im Herbst, vermutlich im September. Der Termin könnte sich höchstens dann nach vorne verschieben, wenn Apple das 10jährige iPhone-Jubiläum pünktlich feiern möchte: Die erste Generation kam am 29. Juni 2007 in den US-Handel.

Erschien 2016 bereits im März das kompakte 4-Zoll-Gerät iPhone SE, ist mit einer solchen "Außer der Reihe"-Hardware in diesem Jahr eher nicht zu rechnen – zumindest schweigt die Gerüchteküche bislang beharrlich. Dafür spricht auch, dass Apple das iPhone SE als eine Art Zeitlosgerät für (vergleichsweise) sparsame iOS-Neulinge in seinem Portfolio platziert hat. Möglich wäre höchstens, dass die Hardware leicht überholt wird, ohne groß am Formfaktor zu drehen. Dass das aber gleich im Frühjahr geschieht, ist – zumindest bislang – unwahrscheinlich.

Das iPhone 7: Möglicherweise gibt's in diesem Jahr "iPhone 8" und "iPhone 7s".

(Bild: dpa, Monica Davey)

Aber zurück zum September 2017: Hier wird mit hoher Glaubhaftigkeit das "iPhone 8" erwartet. Aktuell sprechen Gerüchteköche über mindestens drei verschiedene Modelle, wovon mindestens eines eine deutlich Umgestaltung erfahren soll. Gleichen sich iPhone 6, 6s und 7 stark, wird Apple beim "iPhone 8" endlich auf einen Gehäuseumbau setzen. Seit Monaten wird über ein abgerundetes 5,7-Zoll-Display a la Galaxy Edge spekuliert, das erstmals mit OLED-Technik ausgestattet sein soll. Zudem werde die Rückseite nicht mehr aus Metall sondern – wie beim iPhone 4 und 4s – aus Glas bestehen. Letzteres soll auch wegen einer weiteren neuen Funktion wichtig sein: Dem drahtlosen Aufladen. Das Display könnte zudem erstmals randlos ausfallen. Die Prozessorleistung wird optimiert.

Weitere "iPhone 8"-Modelle könnten dagegen dem iPhone 7 ähnlich sehen, aber über ein verbessertes Innenleben und eine verbesserte Kamera verfügen – entsprechend gibt es Spekulationen, Apple werde neben dem "richtigen" "iPhone 8" die beiden anderen Geräte schlicht "iPhone 7s" und "iPhone 7s Plus" nennen.

Von Apples Tablet-Sparte hat man schon seit längerem nichts mehr gehört. Das iPad Pro mit 9,7-Zoll-Bildschirm, verbesserter Kamera, Smart-Connector-Anschlus und Apple-Pencil-Unterstützung erschien bereits im Frühjahr 2016. Entsprechend könnte Apple eine neue Generation seiner IPad-Pro-Produktlinie auch im März 2017 präsentieren.

Die aktuellen iPad-Formfaktoren.

(Bild: dpa, Andrea Warnecke)

Hier könnte Apple gar drei Modelle vorstellen. Neben hardwaretechnisch verbesserten 9,7- und 12,9-Zoll-Modellen (so fehlt dem 12,9-Zoll-Display immer noch die automatisch Farbtemperaturanpassung) ist angeblich ein neues 10-Zoll-Modell geplant. Es dürfte in einem ähnlich großen Gehäuse wie das 9,7 Zoll große iPad Pro stecken, dafür aber über ein nahezu randloses Display verfügen. Das 9,7-Zoll-Modell könnte dann (wieder) zum Einstiegs-iPad werden. Was aus dem iPad mini wird, weiß niemand – es wurde von Apple schon lange nicht mehr angefasst. Ein Gerücht aus Japan besagt aber, dass Apple ein 7,9 Zoll großes iPad Pro plant. Damit würde es aber sage und schreibe vier verschiedene iPad-Größen geben.

Apple hatte seine Rechnerproduktlinie 2016 reichlich vernachlässigt: Desktop-Macs wurden gar nicht aktualisiert. Entsprechend reif ist die Zeit für neue iMacs, Mac minis und einen neuen Mac Pro. Am wahrscheinlichsten ist, dass Apple zunächst seinen All-in-one-Rechner iMac aktualisiert. Kaby-Lake-Chips passend für die Maschine dürften bereits im Frühjahr zur Verfügung stehen – insbesondere, wenn man bedenkt, dass Intel dem Konzern aus Cupertino seine Prozessorprodukte gerne recht früh zur Verfügung stellt. Grafiktechnisch ist mit frischer GPU-Ware von AMD zu rechnen.

Ob sich am Formfaktor des iMac etwas ändert, weiß noch niemand – auch nicht, ob es bei den Bildschirmgrößen 21,5 und 27 Zoll bleibt. Wahrscheinlich ist, dass Apple hier und da noch etwas an der Dünnheit der Maschinen schraubt und womöglich gänzlich auf SSD-Speichermedien setzt und die Fusion-Drive-Festplattenkombi verbannt.

iMacs – zum Teil auch älteren Datums.

(Bild: Heise)

Der Mac mini hat ebenfalls reichlich Nachholbedarf – momentan weiß man nicht einmal, ob es das Gerät auf der aktuellen Roadmap noch gibt. Im Oktober 2014 wurde der Kompaktrechner zuletzt von Apple angefasst, der aktuelle iMac ist ein Jahr neuer. Auch hier würde man sich über Kaby-Lake-Chips freuen, zudem eine bessere Grafikperformance, reine SSD-Medien und vielleicht etwas mehr Kompaktheit. An diesem Punkt der Mac-mini-Geschichte werden sich viele aber schon freuen, wenn es ein Lebenszeichen gibt.

Noch schlimmer in Sachen Aktualisierungsnachholbedarf sieht es beim Mac Pro aus. Über 1000 Tage hat Apple den Aluröhren-Profirechner nicht mehr auf den neuesten Stand gebracht. Wer ihn zum aktuellen Mondpreis noch kauft, muss ihn wirklich dringend brauchen. Peinlich dabei: Apple-Marketingchef Phil Schiller hatte das Gerät im Sommer 2013 noch als Beleg dafür genannt, dass Apples Innovationskraft in Sachen Mac lebendig sei ("Can't innovate anymore my ass"). Seit der Verfügbarmachung ab Herbst 2013 gab es keine Neuigkeiten.

Der Mac Pro: Für die Tonne?

(Bild: Apple)

Beim Mac Pro sollte sich Apple 2017 dazu durchringen, seiner Profikundschaft mitzuteilen, ob die Rechnerlinie noch eine Zukunft hat. Aktuell gibt es keinerlei Gerüchte zu neuen Modellen – aus Cupertino hört man nur Schweigen.

Sollte Apple seine MacBook-Retina-Produktlinie weiterführen, wovon stark auszugehen ist, könnten neue Modelle im Frühjahr auf den Markt kommen. Bislang rechnet die Gerüchteküche nur mit kleineren Verbesserungen bei Prozessorleistung, Bildschirm und SSD. Kaby-Lake-Chips könnten auch hier Einzug halten. Der alleinige USB-C-Port dürfte dagegen bestehen bleiben, eventuell wird dieser aber auch auf Thunderbolt 3 aktualisiert, wie man es vom MacBook Pro kennt.

MacBook Pro mit Touch Bar.

(Bild: Apple )

Das neue MacBook Pro mit und ohne Touch Bar ist seit Herbst 2016 auf dem Markt. Mit einer schnellen Aktualisierung rechnet da niemand – zumal Apple viele Konfigurationen nach wie vor nur schleppend liefern kann. Entsprechend tippen wir darauf, dass Apple die Maschinen frühestens im Herbst 2017 das nächste Mal upgradetechnisch anfasst – dann aber nur mit leicht verbessertem Innenleben. Hoffentlich kann sich Apple bis dahin auch zur Senkung seiner reichlich hohen Preise für die Profi-Notebook-Linie durchringen.

Eher nicht zu erwarten sind dagegen Neuigkeiten in Sachen MacBook Air. Apple wird das weiterhin verfügbare 13-Zoll-Modell vermutlich länger im Handel halten, es aber kaum mehr anfassen. Neuer Einstiegs-Mac im portablen Bereich ist und bleibt dann das MacBook Retina, das Apple auch schlicht nur MacBook nennt.

Ob es 2017 eine ganz neue Mac-Produktlinie geben wird, ist unklar. Fällig wäre sie durchaus – seit 2013 hat Apple zumindest auf dem Desktop keine neuen Formfaktoren mehr auf den Markt gebracht. Mit Touchscreen-Macs rechnen allerdings die wenigsten – Apple hat hier stets deutlich gemacht, dass man diese Funktionalität über die Touch Bar hinaus nur bei iOS-Produkten sieht.

Mit der Computeruhr Apple Watch wird es auch 2017 weitergehen. Zwar verkauft Apple laut Analystenschätzungen mittlerweile weniger Geräte, ist im Smartwatch-Sektor aber nach wie vor unangefochtener Marktführer. Nach Vorstellung der Apple Watch Series 2 im September 2016 ist im Herbst 2017 mit einer dritten Generation zu rechnen.

Aktuelle Gerüchte besagen, dass die Series 3 wohl keine neuen Hauptfunktionen haben wird – nur mehr Akkulaufzeit und schnellere Performance. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass Apple endlich eine SIM-Karte verbaut, damit sich die Uhr stärker vom iPhone lösen kann. Seit der Series 2 ist immerhin ein GPS-Chip an Bord.

Apple Watch: Die meistverkaufte Smartwatch der Welt.

(Bild: dpa, Apple)

Eine neue Generation der Multimediabox Apple TV könnte 2016 ebenfalls erscheinen. Apple TV 4 ist mittlerweile über ein Jahr alt und würde eine etwas flottere Hardware sowie neue Funktionen – etwa die Unterstützung von 4K-Fernsehern sowie HDR-Bilder – verdienen. Seit langem hoffen Beobachter auch darauf, dass Apple endlich einen eigenen Fernsehdienst startet. Hier hängt alles am Verhandlungsgeschick des Konzerns – Hollywood gibt sich bislang reichlich zäh.

In Sachen Software dürfte Apple 2017 so weitermachen wie in den Jahren zuvor: Es ist mit neuen Hauptversionen aller vier Betriebssysteme, also iOS, macOS, watchOS und tvOS, zu rechnen.

Aktuell gibt noch kein näheren Gerüchte, was Apple hier konkret vorhaben könnte. Produktpflege und neue Funktionen sind angezeigt. So könnte die Sprachassistentin Siri etwas schlauer werden, Apple investiert massiv in den Bereich der Künstlichen Intelligenz. Wie üblich dürften neue Versionen zur Entwicklerkonferenz WWDC im Sommer vorgestellt und dann im Herbst offiziell freigegeben werden.

Rechner mit macOS.

(Bild: Apple )

Bei den anderen Softwareprodukten aus Cupertino kann man ebenfalls nur spekulieren. Die Büroprogramme Pages, Numbers und Keynote warten auf Aktualisierungen, zuletzt wurde hier nur an den Multiuserfunktionen geschraubt. Final Cut Pro würde kürzlich an die Touch Bar angepasst, demnächst folgt hier noch Logic Pro X.

Wer hofft, dass Apple bereits 2017 in die Produktkategorie fahrbarer Untersatz einsteigt, wird wohl enttäuscht. Das "iCar"-Projekt scheint – zumindest teilweise – auf Eis zu liegen. Beziehungsweise hat es eine neue Richtung genommen: Als Software für autonome Autos. Hoffnungsfroh stimmt dagegen, dass Apple weiterhin Experten aus der Automobilbranche anheuert – zuletzt gar einen Rennfahrexperten von Porsche. Erste Ergebnisse aus der Apple-Garage sind aber kaum vor 2018 bis 2020 zu erwarten, meinen Marktbeobachter.

In Sachen Apple-Zubehör sieht es ebenfalls eher mau aus: Das Monitorgeschäft ist wohl eingestellt, neue AirPort-Router sind genausowenig in Sicht. Aber wer weiß, was Tim Cook, Jony Ive, Phil Schiller und Co. in diesem Jahr dann doch noch an Überraschungen aus dem Hut ziehen. So spuken seit längerem Gerüchte über Augmented-Reality-Brillen, mehr Intelligenz für Siri sowie einen Alexa-artigen Lautsprecher durch die Apple-Szene. (bsc)