HomePod: Apples Siri-Lautsprecher im ersten Test

Seite 2: Hört aufs Wort

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Für die Sprachsteuerung kann man entweder lange auf die Touch-Oberfläche drücken oder "Hey Siri" sagen. Momentan spricht der HomePod nur australisches, US-amerikanisches oder britisches Englisch. Unser Englisch mit deutschem Akzent verstand der Lautsprecher von einigen Ausnahmen abgesehen gut.

Die meisten Siri-Funktionen kennen Apple-Nutzer bereits. Musik steuert man etwa mit Befehlen wie "Play the number one song", um den Toptitel der Charts abzuspielen. Bei bestehendem Apple-Music-Abonnement soll der HomePod sukzessive dazulernen: Gefällt ein Titel, sagt man "I like this song" oder "Play more like this", sodass Siri später auf den Befehl "Play a song I’d like" passende Empfehlungen gibt. Ob die Empfehlungen nachhaltig sind, konnten wir in der kurzen Zeit freilich nicht beurteilen.

Die Oberfläche ist mit einem nahtlosen Stoff bespannt.

(Bild: Holger Zelder / Mac & i)

Fragten wir nach dem Wetter, antwortete der HomePod sinngemäß. Bei einigen Orten wie Hannover mussten wir das zugehörige Land dranhängen. Insgesamt scheint Siri auf dem HomePod weniger Befehle zu verstehen als auf iOS-Geräten: Trotz Zugriff auf unseren iCloud-Account fand die Sprachassistentin auf dem Lautsprecher beispielsweise keine Kalendereinträge oder E-Mails. Der HomePod hatte aber Zugriff auf iMessages: Mit "Read the last iMessage from Stephan" las er etwa die letzte Nachricht eines Kollegen vor; allerdings nur, wenn wir zuvor Siri auf unserem iPhone auf Englisch gestellt hatten und der Nachrichteninhalt ebenfalls Englisch war. Deutsche Phrasen erkannte Siri auf dem HomePod nicht und behauptete stattdessen, unsere iPhone sei nicht mit dem WLAN verbunden. Mit "Send a new Message" konnten wir eine Nachricht auf Englisch diktieren.

Musik bezieht der HomePod über den eigenen Streaming-Dienst Apple Music, aus der iCloud-Musikmediathek sowie per AirPlay aus iTunes-Mediatheken vom iPhone, iPad oder Mac. Als Internetradio ist Sender Beats-1 mit an Bord. Podcasts, die bei Apple verzeichnet sind, kann man mit dem Lautsprecher direkt abspielen.

Abseits von Apples Ökosystem wird man mit dem HomePod allerdings wenig Freude haben: Weitere Streaming-Anbieter wie Spotify oder Deezer unterstützt er nicht. Auch andere Geräte lassen sich nicht anschließen: Audioanschlüsse gibt es nicht; über Bluetooth kann man den HomePod nicht ansteuern.

Auch von unten macht der HomePod eine gute Figur.

(Bild: Holger Zelder / Mac & i)

Im Inneren stecken sieben Hochtöner, die kreisförmig angeordnet sind und in alle Richtungen abstrahlen. Ein nach oben gerichteter Tieftöner unter dem Touch-Display ist für Bässe zuständig.

Über die eingebauten sechs Mikrofone nimmt der HomePod nicht nur die Siri-Kommandos entgegen, sondern empfängt auch die Tonreflektionen von den Wänden, um seine Position im Raum zu bestimmen und den Klang entsprechend anzupassen. Das minimiert Negativeffekte wie Hall. Ein weiteres Mikrofon dient der Korrektur von Bassfrequenzen.

Mit Hilfe einer Technik, die Apple "Beamforming" nennt, weist der HomePod den sieben Hochtönern bestimmte Tonlagen zu und richtet sie in einer Art Strahl aus. Der frontale spielt etwa Stimmen und Gitarren ab, die zu den Wänden gerichteten Ambientemusik. Die Anpassung erledigt der im HomePod eingebaute A8-Chip während der Musikwiedergabe automatisch, der Nutzer muss sich nicht darum kümmern.

Leider hatten wir nur wenig Zeit, um den Klang zu beurteilen. Trotzdem machte der kleine Stereolautsprecher auch solo einen sehr guten Eindruck: Bässe klangen druckvoll, Höhen absolut klar. Tonlagen erklangen nicht übertrieben, sondern eher neutral. Wir werden den HomePod in der Redaktion ausgiebig weitertesten und gegen andere Geräte wie den Sonos One antreten lassen. Einen ausführlichen Bericht bringen wir in Mac & i Heft 2/2018 (ab 5. April im Handel).

Der HomePod hinterließ einen zweispältigen Eindruck: Auf der einen Seite klingt er außergewöhnlich gut. Auf der anderen Seite machte Siri mit ihm weniger Spaß als auf dem iPhone oder iPad, weil einige Möglichkeiten fehlten. Auch wäre es schön, mehr Musikquellen nutzen zu können, schließlich gibt es iPhone-Nutzer, die Spotify, Deezer und Co gegenüber Apple Music bevorzugen. Bis zum Deutschlandstart bessert Apple da hoffentlich noch etwas nach, denn guter Klang allein ist für einen smarten Lautsprecher zu wenig.

HomePod (10 Bilder)

HomePod ist Apples Antwort auf Alexa. Allerdings kann man damit keine Bestellungen aufgeben.

(hze)