Apple-Entwicklerkonferenz auf der Kippe

Das Santa Clara County, in dem der Austragungsort San Jose liegt, würde die WWDC gerne abgesagt wissen. Apple äußert sich noch nicht.

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WWDC 2019

WWDC – hier die 2019er Auflage.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

Lesezeit: 3 Min.

Apples Strategie in Sachen Coronavirus-Epidemie war bislang abgestuft. So gehörte der Konzern zwar zu den ersten westlichen Unternehen in China, die ihre Büros und Ladengeschäfte geschlossen haben, mittlerweile wurde die Arbeit dort jedoch teilweise wieder aufgenommen. In Kalifornien, Deutschland und anderswo ist dagegen diese Woche Heimarbeit angesagt, sofern dies möglich ist. Apples größter Fertiger in China, Foxconn, bemüht sich wiederum um einen Fabrikneustart.

Was jedoch noch völlig unklar ist: Wird der Konzern in diesem Jahr sein neben der herbstlichen iPhone-Präsentation wohl wichtigstes Event, die Worldwide Developers Conference (WWDC), im heimischen San Jose abhalten? Oder ist das Entwicklertreffen in diesem Jahr eine komplett virtuelle Veranstaltung? Wirklich gut sieht es für ersteres aktuell nicht aus. Apple selbst hat die WWDC zwar bislang mit keinem Wort erwähnt, wohl auch, weil sie erst für Anfang Juni terminiert sein dürfte, falls sich der Konzern an seinen üblichen Fahrplan hält. Zur Entwicklerkonferenz gehört immer auch eine Keynote mit der Vorstellung neuer Produkte.

Allerdings könnte das Unternehmen gezwungen sein, die Konferenz abzusagen, weil es Druck von Außen gibt. Das Santa Clara County, in dem San José als Verwaltungssitz liegt, hat nämlich zum Wochenende eine unmissverständliche Ansage an Unternehmen gerichtet. Die Gesundheitsbehörde des County, das Public Health Department (PHS), musste schon letzte Woche 20 bestätigte Coronavirus-Infektionen melden. Um die Verbreitung der COVID-19-Erkrankung zu stoppen, wurden verschiedene Empfehlungen abgegeben.

Darin heißt es, dass Bewohner und Mitarbeiter sich schützen sollen – und große Menschenmengen vermeiden. In den Städten des County – neben San José sind dies auch Cupertino, Apples Hauptsitz, Google-Sitz Mountain View und die Facebook-Stadt Palo Alto – wurden Unternehmen dazu aufgerufen, nicht unbedingt notwendige Reisen von Mitarbeitern zu unterlassen sowie "Massentreffen und große Gemeinschaftsveranstaltungen" abzusagen, "wo viele Menschen sich nur in einer Armlänge voneinander entfernt befinden".

Ein explizites Verbot von Großveranstaltungen wurde bislang nicht ausgesprochen, noch dürfen Firmen dies selbst entscheiden. Allerdings hatten Google und Facebook bereits von sich aus gehandelt und Konferenzen wie die I/O und die F8 abgesagt. Ob Apple dies bei der WWDC genauso handhabt, wird sich zeigen – mit einer Ankündigung (oder Absage) ist Mitte März zu rechnen.

[Update 10.03.20 9:37 Uhr:] Das Santa Clara County hat Großveranstaltungen nun zunächst für drei Wochen offiziell verboten. (bsc)