Apples Quartalszahlen: Erneut Rekorde – auch dank hoher iPhone-Preise
Die Strategie, den Durchschnittspreis beim iPhone zu steigern, lässt die Gewinne sprudeln. Die Vorhersage fürs nächste Quartal enttäuscht Beobachter allerdings.
Apple hat am Donnerstagabend die Zahlen für sein viertes Finanzquartal, das bei dem Konzern von Juli bis September reicht, publiziert. Erneut gab es Rekorde zu vermelden: Noch nie wurden in einem Septemberquartal so hohe Einnahmen und Profite erzielt. Der Umsatz lag bei 62,9 Milliarden US-Dollar, der Gewinn bei 14,1 Milliarden. Vom iPhone konnte Apple 46,9 Millionen Einheiten absetzen, das waren 300.000 mehr als im Vergleichszeitraum 2017. Parallel dazu stieg die Gesamtmarge im Konzern: Sie lag im 4. Quartal nun bei 38,3 Prozent, vor einem Jahr waren es noch 37,9 Prozent. Apple hatte beim iPhone XS und XS Max kräftig an der Preisschraube gedreht; bis zu 1650 Euro kann man für ein Handy des Konzerns nun loswerden.
Tim Cook ist begeistert
Der Gewinn pro Aktie liegt nun bei 2,91 Dollar pro verwässertem Anteilsschein. Im vierten Quartal 2017 erreichte Apple hier nur 2,07 Dollar. Der Umsatz lag damals bei 52,6 Milliarden, der Gewinn bei 10,7 Milliarden. "Wir sind begeistert, ein neues Rekordquartal zu melden, das ein wunderbares Fiskaljahr 2018 abschließt", so Apple-CEO Tim Cook. Man habe in diesem Jahr das zweimilliardste iOS-Gerät ausgeliefert, den 10. Jahrestag des App Store gefeiert und mehr Umsatz und Gewinn erzielt als je zuvor. Mit neuen Versionen von iPhone, Apple Watch, iPad und Mac sowie neuen Betriebssystemen habe man "das stärkste Produktlineup aller Zeiten", mit dem man nun ins Weihnachtsgeschäft gehe.
Mac und iPad mit leichten Rückschlägen
Bei den einzelnen Produktkategorien gab es kaum Bewegung. Die iPad-Verkäufe fielen – nach zuletzt positiven Entwicklungen – leicht von 10,3 Millionen im letzten Jahr auf nun 9,7 Millionen Stück. Beim Mac ging es von 5,4 auf 5,3 Millionen Einheiten herunter. Sowohl Macs als auch iPads wurden allerdings erst im Oktober überholt, weshalb es wohl in den Monaten davor eine Kaufzurückhaltung gab. Apples Geschäft außerhalb der USA machte 61 Prozent aus. Das Service-Business erreichte fast 10 Milliarden Dollar Umsatz.
Börse enttäuscht über Umsatzvorhersage
Apple plant eine Dividende von 73 US-Cent pro Aktie, die für alle Aktionäre, die bis zum 12. November Anteile halten, am 15. November ausgezahlt wird. Weniger positiv fielen allerdings die Vorhersagen für das kommende Quartal aus. "Makroökonomische Schwächen" in "einzelnen Schwellenländern" sowie negative Währungseinflüsse sorgen laut Apple dafür, dass Umsatz- und Gewinnziele niedriger ausfallen als von vielen Wallstreet-Beobachtern erwartet: Der Umsatz soll zwischen 89 und 93 Milliarden Dollar liegen, die Marge bei 38 bis 38,5 Prozent. Nachbörslich gab die Apple-Aktie zwischenzeitlich um über 5 Prozent nach.
[Update 02.11.2018 7:54]:
Keine Absatzzahlen mehr
Überraschend vekündete Apple, künftig keine Absatzzahlen mehr zu seinen Geräten zu veröffentlichen. Die Zahl binnen drei Monaten verkaufter iPhones, iPads und Macs sei kein guter Gradmesser für den Erfolg des Apple-Geschäfts, begründete Finanzchef Luca Maestri den Schritt. Cook griff zu einem Alltagsbeispiel: An der Supermarkt-Kasse werde man auch nicht gefragt, wie viele Artikel im Einkaufswagen liegen.
Vor allem die iPhone-Verkaufszahlen wurden stets sehr aufmerksam beobachtet. Es ist das mit Abstand wichtigste Produkt von Apple und die Absatzentwicklung galt als Indikator dafür, wie neue Modelle – und deren Preise – bei den Verbrauchern ankamen. Zugleich wurde die Aussagekraft der Absatzzahlen in der Vergangenheit auch schon durch Lieferengpässe relativiert.
Mit der Änderung bereits ab dem laufenden Weihnachtsquartal wird Apples Geschäft ein großes Stück weniger transparent für Beobachter und Konkurrenten. Viele Rivalen – wie etwa Smartphone-Marktführer Samsung – veröffentlichen bereits keine Absatzzahlen für ihre Geräte mehr. Es gibt lediglich Schätzungen von Analysten.
[Update 02.11.18 10:19 Uhr:] In einer weiteren Meldung gehen wir auf die Details der Apple-Entscheidung ein, keine Absatzzahlen mehr zu nennen. (bsc)