Tipps, Tricks und Anekdoten für Apple-Entwickler: Das war die heise MacDev 2019
Auf der Entwickler-Konferenz ging es um Apple-Techniken wie SwiftUI, um Cross-Platform-Programmierung und um weichere Themen wie UI-Design.
- Stephan Ehrmann
- Thomas Kaltschmidt
Phillip Shoemaker war nicht nur der erste Direktor des App Store bei Apple, sondern baute das Review-Team auf und schrieb zusammen mit Steve Jobs die gefürchteten Regeln, welche Apps zugelassen werden – und welche warum nicht. Auf seiner Keynote der ersten heise MacDev zeigte er sich unerwartet offen, erzählte Anekdoten und gab Tipps, wie Entwickler ihre Apps durch den Review-Prozess bekommen.
Keynote von Ex-App-Store-Chef Phillip Shoemaker
Jeder Prüfer habe im Schnitt nur 13 Minuten für die Beurteilung einer neuen App und gerade mal 3 bis 6 Minuten pro Update, erzählte Shoemaker. Sehr wichtig sei daher das Design der Bedienoberfläche und wie sich eine App für die Nutzer anfühle, denn damit verbrächten die Prüfer die meiste Zeit. Entwickler, die sich nicht an die Apple-Regeln hielten, müssten nicht nur mit der Ablehnung der App, sondern schlimmstenfalls mit einer Sperre von einem Jahr rechnen. So mancher sei jedoch kreativ, um Apple in die Irre zu führen. Der Ex-App-Store-Chef schilderte mehrere Beispiele. In einem Fall erkannte eine App anhand der IP-Adresse, dass diese von einem Mitarbeiter in Cupertino stammen musste und zeigte diesem etwas anderes an als den Anwendern. Das kam nur heraus, als ein Prüfer die App zu Hause verwendete. Sie wurde gesperrt.
Shoemakers Rat an die Entwickler: "Speak up", "teilen Sie Apple ihren Frust mit". Dabei könne eine Mail an einen Apple-Manager ebenso helfen wie das Weitergeben von Informationen an die Presse. Wenn eine App abgelehnt werde, solle man freundlich nachfragen und um eine Begründung bitten. Die Teilnehmer staunten vor allem über die vielen Details in Shoemakers Vortrag, die öffentlich nie zuvor zu hören waren, und fragten sich, wie es wohl die Apple-Anwälte finden, dass er so freizügig aus dem Nähkästchen plauderte.
Catalyst: Aus iPad- werden Mac-Apps
Peter Steinberger von PSPDFKit gab seine Erfahrungen mit Apples Catalyst-Technik weiter. Erst durch zahlreiche manuelle Anpassungen werde aus einer iPad-App eine Mac-App, die sich auch wirklich wie eine solche anfühle. So passten etwa die auf dem iPad häufiger eingesetzten Popover-Elemente nicht gut zu macOS, weil das System sie abschneidet, wenn man die Größe eines Fensters ändert. Als Alternative empfiehlt er Sidebars. Die iPad-Version der Toolbar solle man besser in der macOS-Variante nachbauen. Allerdings hat Apple noch keine Suchfelder implementiert. Auch für die auf macOS typischen, dynamischen Cursor oder das Menü "Benutzte Dokumente" gilt es Abstecher in bestehende Frameworks zu nehmen. Ganz ohne AppKit geht es mit Catalyst also bislang nicht.
Auch im Vortrag von Perjan Duro, Macher der MoneyCoach-App, ging es um Catalyst. Um eine gute Mac-App zu erreichen, brauche es eine gute Mac-GUI, Unterstützung von Tastenkürzeln, ein umfangreiches Menü und eine Mac-typische Symbolleiste: Alles Dinge, die man durch das Portieren mit Catalyst nicht automatisch bekomme.