Fake-iPhones neppen Gangster in Mexiko City
In der Metropole kommt es im ÖPNV immer wieder zu Überfällen auf Besitzer von Apple-Geräten. Die wehren sich mit falscher Ware.
Raub und Überfälle sind in U-Bahnen und Bussen in Mexiko-Stadt leider Alltag. Besonders "beliebte" Opfer sind dabei Menschen, die ein iPhone bei sich tragen – die Ganoven wissen, dass sich Apple-Geräte schnell zu Geld machen lassen. Um diesen Trend zu stoppen, setzt sich nun eine Gegenmaßnahme mehr und mehr durch: Mexikaner kaufen sich gefälschte iPhones, um diese dann Dieben zu übergeben, wie die Washington Post berichtet.
Gut nachgemachte Fälschung
Die Dummy-Geräte kosten zwischen 300 und 500 Pesos, also zwischen 13 und 23 Euro. Zum Vergleich: Ein echtes iPhone würde 18.000 Pesos (830 Euro) kosten. Die Fakes sind nicht einfach nur schlecht nachgemacht – sie kommen mit einem integrierten Home-Bildschirm, der dem Original entspricht und sind zudem vergleichsweise schwer, was dank eines integrierten Metallstücks realisiert wird. Die Überfälle, oft mit Messern oder gar Pistolen realisiert, kommen besonders in der Nacht und am frühen Morgen vor.
Gewalt und SchĂĽsse
Dabei ist es den Gangstern egal, dass in den meisten Bussen mittlerweile Kameras installiert sind – kurz vor dem Überfall ziehen sie eine Maske übers Gesicht. "Nicht bewegen oder Ihr seid tot! Handys und Geldbeutel her!", heißt es dann. Die Diebe sind brutal: Sollte man sich wehren, gibt es einen mit dem Pistolenkolben über den Kopf, auch wird durchaus geschossen. In den ersten Monaten des Jahres 2019 soll es im Schnitt 70 solche Überfälle pro Tag gegeben haben – und das sind nur die, bei denen die Opfer zur Polizei gingen.
Alternativ: Billig-Smartphone
Ein Verkäufer der Fake-iPhones sagt, die Geräte seien aufgrund der vielen Überfälle sehr nützlich. Da diese sehr schnell geschehen, realisierten die Diebe oft nicht, dass sie eine Fälschung erhielten. Wenn sie die Fake-Geräte entdeckten, sei das allerdings "ein Problem". Alternativ gibt es auch ÖPNV-Benutzer, die parallel zum teuren Apple-Gerät ein Billig-Smartphone mit sich tragen – und dieses dann bei Überfällen abgeben. Ob die aktuelle Diebstahlwelle in Mexiko-Stadt abebbt, ist unklar. Derzeit erwägt die Polizei, vermehrt im ÖPNV mitzufahren.
(bsc)