Grafikstreit: Apple baut neues GPU-Hauptquartier gleich neben Imagination

Nur ein paar Kilometer vom ehemaligen Grafikpartner entfernt hat Apple in St Albans eine Bürofläche mit mehr als 2000 Quadratmetern gemietet. Dort könnten abgeworbene Mitarbeiter tätig werden.

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Grafikstreit: Apple baut neues GPU-Hauptquartier gleich neben Imagination

Stadtansicht von St Albans.

(Bild: Przemyslaw Sakrajda / Wikipedia / cc-by-sa-3.0)

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Apple meint es ernst mit seiner eigenen GPU-Abteilung: Der iPhone-Hersteller hat ein großes Büro im Zentrum der britischen Stadt St Albans angemietet, das nur wenige Kilometer vom Standort des Bald-nicht-mehr-Grafikchippartners Imagination Technologies liegt. Wie der britische Telegraph berichtet, sorgt der Schritt für Befürchtungen, dass es zu einer "Quasiübernahme" von Imagination kommen könnte, indem wichtige Mitarbeiter abgeworben werden.

Imagination hatte im April mitgeteilt, dass Apple ein eigenes Grafikteam aufbaut und künftig die von Imagination eingekaufte PowerVR-Technik, die in vielen iOS-Produkten steckt, nicht mehr als Grundlage für den GPU-Teil seiner SoCs verwenden will. Die Imagination-Aktie stürzte danach ab. Beide Firmen streiten sich seither um den Fortgang ihrer Beziehungen – Imagination glaubt unter anderem nicht, dass Apple ohne PowerVR-Technik in der Lage wäre, eigene Grafikprozessoren zu bauen.

Apple scheint davon jedoch durchaus überzeugt zu sein. In St Albans hat der Konzern rund 2000 Quadratmeter Bürofläche übernommen. Der ehemalige Imagination-Chief Operating Officer John Metcalfe arbeitet nun bei Apple. Weitere ehemaligen Mitarbeiter des Grafikspezialisten sitzen in London und in Apples Hauptquartier in Cupertino, so der Telegraph. Imagination verdiente bislang seine Haupteinnahmen mit Lizenzgebühren von Apple. Diese sollen in den kommenden Jahren wegfallen – die Firma versucht derzeit, sich zu verkaufen.

Zuletzt hatte Apple Imagination "irreführende Aussagen" vorgeworfen. Das GPU-Unternehmen habe "nahezu zwei Jahre" gewusst, dass Apple die Beziehung abwickeln werde. Laut Apple wurde Imagination bereits Ende 2015 darüber informiert. Der iPhone-Hersteller, der geistiges Eigentum von Imagination unter anderem im iPhone und iPad verwendet, verwende "immer weniger" der Technik in den vergangenen Jahren und der Lieferant könne zudem nicht wissen, wie zukünftige Apple-Produkte ausgestaltet würden. (bsc)