Russland: Apple zeigt "Pride"-Zifferblatt seiner Watch nicht
Seit Juni gibt es für die Computeruhr eine Ansicht, die sich gegen LGBT-Diskriminierung ausspricht – nur nicht im Putin-Reich, berichten User.
Auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2018 hatte Apple ein neues, kostenloses Zifferblatt für seine Computeruhr Apple Watch veröffentlicht, mit dem Nutzer ihre Unterstützung für LGBT-Anliegen deutlich machen können. Allerdings ist die Funktion nicht in allen Ländern freigeschaltet, wie User der Uhr beklagen: In Russland tauche das "Pride"-Zifferblatt in Regenbogenfarben schlicht nicht auf, wenn sie es auswählen wollten.
Ländercode blendet Pride-Darstellung aus
Das IT-Blog The Verge konnte den Vorwurf mit der Betaversion von iOS 12 nachstellen – hier reicht es, Russland als Gerätestandort auszuwählen. Der bekannte Apple-Leak-Experte Guilherme Rambo geht davon aus, dass die Ausblendung in watchOS hartkodiert ist und konnte entsprechende "RestrictedForDevice"-Funktionen, die für bestimmte Regionen ("RegionInfo") gelten, beim Disassemblieren feststellen. Zuvor hatten russische User im offiziellen Apple-Forum über Wochen bemängelt, dass das Pride-Zifferblatt fehlt – eine Reaktion seitens Apple gab es bislang nicht.
Russland verbietet "Schwulenpropaganda"
In Russland existiert seit fünf Jahren ein Gesetz, dass "Schwulenpropaganda" verbietet. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte urteilte, dass es diskriminierend ist. Betroffenen droht unter anderem Haft. Auch in anderen Ländern etwa im islamischen Raum werden LGBT-Personen vom Staat diskriminiert und von Behörden strafrechtlich verfolgt.
Tim Cook und Apple gegen Diskriminierung
Apple setzt sich seit langem für Schwulenrechte ein. Konzernchef Tim Cook hatte sich selbst als homosexuell geoutet und seine Firma selbst lobbyiert regelmäßig für Gesetzesvorhaben in den USA, die Diskriminierung verbieten. Neben dem neuen LGBT-Zifferblatt hatte Apple auch ein neues Armband in Pride-Farben seit Sommer in sein Angebot aufgenommen. (bsc)